Entwicklung der Sprachwahrnehmung nach der Direktanpassung bei erwachsenen Cochlea-Implantat-Patienten

Einleitung:

Mit der Direktanpassung des Sprachprozessors ca. 2 Tage nach der CI-OP besteht für den Patienten die Möglichkeit sich bis zur regulären Erstanpassung nach 5 Wochen in der Klinik an das neue Hören und die Sprachwahrnehmung zu gewöhnen. Daher wurde hier untersucht, wie die Eingewöhnungszeit nach der Direktanpassung in Bezug auf Technikumgang und Sprachwahrnehmung verlaufen ist und wie sich das Sprachverstehen entwickelt hat.

Methode:

Anhand eines Patientenfragebogens wurden 53 erstversorgte Patienten zur Direktanpassung befragt. Die Sprachtestergebnisse (Freiburger Zahlen und Einsilber, HMS-Satztest in Ruhe und im Störschall S/N 10dB) wurden am Tag 1 vor und am Tag 5 nach der Erstanpassung gemessen und in Relation zu anamnestischen Daten wie der Ertaubungsdauer, der CI-Nutzung und technischen Anpassungsdaten gesetzt.

Ergebnis:

Die Patienten kommen nach der Direktanpassung mit der Handhabung der Technik gut zurecht. Die Sprachwahrnehmung wird subjektiv mit ausreichend eingeschätzt. Der Vergleich der Sprachtestergebnisse vor und nach der Erstanpassung zeigt, dass sich das durchschnittliche Sprachverstehen hochsignifikant bei den Einsilbern von 16% auf 35% und bei den Sätzen im Störschall von 5% auf 15% verbessert hat.

Schlussfolgerung:

Viele Patienten haben nach der Direktanpassung und der Eingewöhnungszeit schon ein gutes Sprachverstehen entwickelt, das subjektiv aber nicht so eingeschätzt wird. Eine Steigerung des Sprachverstehens wird nach der Erstanpassungswoche mit gezielter Anpassung, Hörtraining und Beratung erreicht. Die CI-Direktanpassung unterstützt somit die Eingewöhnung, die fachliche postoperative Nachsorge ist weiterhin notwendig.

Publication History

Publication Date:
18 April 2018 (online)