CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2018; 97(S 02): S249-S250
DOI: 10.1055/s-0038-1640576
Poster
Otologie: Otology

Invertiertes Papillom des Mittelohrs

V Scheuer
1   HNO-Universitätsklinik Homburg, Homburg/S.
,
A Bozzato
1   HNO-Universitätsklinik Homburg, Homburg/S.
,
B Schorn
1   HNO-Universitätsklinik Homburg, Homburg/S.
,
B Schick
1   HNO-Universitätsklinik Homburg, Homburg/S.
› Author Affiliations
 

Einleitung:

Wir berichten über das metachrone Auftreten eines invertierten Papilloms (IP) im Mittelohr nach endonasaler Resektion.

Fall:

Eine 68-jährige Patientin berichtete über blutige Rhinorrhoe und nasale Obstruktion links. Endoskopisch sowie CT-graphisch zeigte sich die linke Nasenhaupthöhle verlegt, das Mastoid war frei belüftet. Mittels endoskopisch-endonasaler Nebenhöhlen-OP links wurde histologisch ein IP gesichert und R0-exstirpiert. Intraoperativ auffällig waren bilateral große Tubenostien, die räumlich klar getrennt von der IP-Region lagen. 8 Wochen postoperativ wurde über eine zunehmende Hörminderung links berichtet, audiometrisch zeigte sich eine Schalleitungsschwerhörigkeit von 40dB pantonal bei gleichzeitig entdifferenziertem Trommelfell.

Die CT zeigte eine vollständige Verlegung von Mastoid und Tympanon links. Nach explorativer Tympanotomie konnten weitere Anteile des IPs gesichert werden. Im Anschluss wurde eine Tympanomastoidektomie links mit dem Ziel eines Tumordebulkings durchgeführt. Im Rahmen der interdisziplinären Kopf-Hals-Tumorkonferenz wurde bei histologisch schweren Dysplasien die Möglichkeit einer adjuvanten Radiatio diskutiert, welche jedoch aktuell von der Patientin abgelehnt wird. Die Patientin befindet sich derzeit in engmaschiger klinischer Kontrolle.

Schlussfolgerung:

Das IP ist mit etwa 0,5 bis 4% aller Tumoren der Nase eine seltene Tumorentität, die beim Auftreten im Felsenbein ein höheres Entartungsrisiko (bis 60%) aufweist als endonasal (bis 15%). Über die Tuba auditiva ist eine sekundäre Ausbreitung bis ins Mittelohr denkbar, in der Literatur nur kasuistisch beschrieben. Das lokal-aggressive Wachstum sowie die Tendenz zur Entartung stellen nicht nur den HNO-Arzt sondern auch die beteiligten Fachdisziplinen vor eine Herausforderung.



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Publication Date:
18 April 2018 (online)

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