Erschwerte Diagnosefindung eines Mittelgesichtszerstörenden NK-/T-Zell-Lymphoms bei gleichzeitig bestehender chronischer Sinusitis mit Polypen bei einem 20-jährigen zentralafrikanischen Migranten

Geschildert wird der Fall eines 20-jährigen zentralafrkanischen Flüchtlings, der nach Nasentrauma in einer Flüchtlingsunterkunft auf Lampedusa und gleichzeitig bestehender chronischen Sinusitis mehrfach operiert wurde, ohne dass die entzündlichen Erscheinungen der Nase und Nasennebenhöhlen wesentlich verbessert werden konnten. Histologisch fanden sich lediglich Zeichen einer allergisch muzinösen Sinusitis. Prick- und serologische Tests wiesen auf eine allergische Rhinitis hin. Auffällig war zudem ein massiv erhöhtes Gesamt-IgE und Eosinophilie im Differentialblutbild. Im Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin wurde dann eine Infektion mit dem Parasiten Strongyloides stercoralis nachgewiesen und behandelt. Fast ein Jahr nach Erstvorstellung verlagerten sich die Zeichen der Entzündung in den Nasenrachenraum ohne Nachweis von knöchernen Destruktionen der Schädelbasis in der Bildgebung. Durch Biopsien in diesem Bereich konnten dann Infiltrate eines NK-/T-Zell-Lymphoms nachgewiesen werden. Eine Lymphknotenbiopsie bei gleichzeitig aufgetretener Lymphadenitis colli erbrachte eine EBV-assoziierte Lymphadenitis. Im Anschluss an die Diagnosestellung erfolgte eine kombinierte Radio-/Chemotherapie bis 40 Gy Gesamtdosis und 3 Zyklen VIPD wobei nach einem Jahr ein Lokalrezidiv festgestellt wurde. Nach einer erneuten Chemotherapie nach dem SMILE-Protokoll ist der Patient Rezidiv frei.

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Publication Date:
18 April 2018 (online)