Nuklearmedizin 1993; 32(03): 149-155
DOI: 10.1055/s-0038-1629657
Originalarbeiten
Schattauer GmbH

Die Therapie von Schilddrüsenerkrankungen mit 131J in einer Bettenstation mit Abklinganlage

Therapy of Thyroid Diseases with 131I in a Special Ward with Liquid Waste Storage Plant
U. Wellner
1   Aus der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universität zu Köln. FRG
,
H. Schicha
1   Aus der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universität zu Köln. FRG
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Publication History

Eingegangen: 29 October 1992

in revidierter Form: 07 December 1992

Publication Date:
03 February 2018 (online)

Zusammenfassung

Es werden die Grundlagen für die Berechnung der Exposition wichtiger Organe und der effektiven Äquivalentdosis für den Körper durch die Behandlung einer Schilddrüsenerkrankung mit 131J und Formeln zur Berechnung von Daten angegeben, die die Verweildauer des Patienten in der geschlossenen Bettenstation bestimmen. Das Verhältnis der Strahlenexposition des Restkörpers eines Patienten, der mit 131J behandelt wurde, durch Eigenbestrahlung zur zusätzlichen Strahlenexposition, die durch einen Patienten in 2 m Entfernung verursacht wird, der sich der gleichen Behandlung unterzogen hat, liegt bei etwa 1000 : 1. Daher ist eine Bleiwand in einem Patientenzimmer für 131J-behandelte Patienten aus Strahlenschutzgründen nicht erforderlich. Die vollständige mathematische Beschreibung der Verteilung von Radiojod auf die Bettenstation und die dazugehörige Abwasseranlage ist angegeben. Deren Anwendung wird anhand eigener Betriebsdaten für das Jahr 1990 demonstriert. Für weitere Berechnungen stehen Rechnerprogramme zur Verfügung.

Summary

This paper deals with the calculation of doses for organs of special interest under131I treatment of thyroid diseases. Also the effective dose equivalent to the body of the patient, exclusive of the thyroid, is given. The ratio between the exposure by self-irradiation and the exposure from another patient in 2 m distance both having undergone 131I treatment with 50% uptake, is about 1000:1. Therefore positioning of a lead shield between two such patients in the same room is, from the point of view of radiation protection, unnecessary. A complete mathematical description of iodine distribution in a nuclear medicine ward and its liquid waste storage plant is given. The use in the authors’ own department of these equations is demonstrated. Computer programs for additional calculations are available.

 
  • LITERATUR

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