Nuklearmedizin 1991; 30(04): 141-148
DOI: 10.1055/s-0038-1629566
ÜBersichtsartikel - Review Articles
Schattauer GmbH

Nuklearmedizin – Personalbelastung und Aktivitätsabgaben

Nuclear Medicine: Personnel Exposure to Radiation and Release of Activity to the Environment
D. Junker
1   Aus der Medizinischen Hochschule Hannover, Zentrum Radiologie, Abt. 5, Nuklearmedizin und spezielle Biophysik (Leiter: Prof. Dr. med. Dr. h. c. H. Hundeshagen), Hannover, FRG
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Publication History

Eingegangen: 13 March 1991

21 May 1991

Publication Date:
05 February 2018 (online)

The Nuclear Medicine Division and 30 other groups at the University of Hannover School of Medicine are taken as examples to describe the diagnostic, therapeutic and research uses of radioactivity and the effectiveness of the associated radiation protection. The evolution of radiation exposures of 520 employees followed over the last six years and the methods used for the disposal of radioactive waste are explained. The adaptation of protective measures to individual and, in particular, specific working conditions has led to approximately 90% of all exposures remaining under the detection limit of the personal dosimeters during the entire observation period. Only a few people contributed to the collective radiation dose. In 1990, the average annual dose equivalent among personnel in the Nuclear Medicine Division was 0.12 mSv/person. By the installation of facilities for the storage of isotopes with short half-lives and of filters in the air circulation system, environmental contamination could be held much below the legal limits. Combustible and liquid waste containing radionuclides with long half-lives such as tritium and 14C had to be disposed of separately. However, they were a small fraction of the total radioactivity used.

Zusammenfassung

Am Beispiel der nuklearmedizinischen Abteilung und 30 weiteren Arbeitsgruppen der Medizinischen Hochschule Hannover wird der Umgang mit offenen radioaktiven Stoffen und die Effizienz des Strahlenschutzes in den verschiedensten Bereichen der Diagnostik, Klinik und Forschung erläutert. Ferner wird die Entwicklung der Personendosen von 520 überwachten Personen in den letzten 6 Jahren aufgezeigt und über die an der MHH praktizierten Entsorgungsmethoden radioaktiver Klinikabfälle berichtet. Geeignete, den jeweiligen Arbeits- bedingungen der Nutzer angepaßte Strahlenschutzmaßnahmen führten zur deutlichen Reduktion der Personaldosen. Etwa 90% aller überwachten Personen im gesamten Überwachungszeitraum hatten keine oberhalb der unteren Nachweisgrenze der verwendeten Personendosimeter liegenden Dosen erhalten. Nur wenige Personen trugen überhaupt zur Kollektivdosis bei. Die höchsten Individualdosen wurden 1985/1987 bei jeweils einem Exponierten am Zyklotron und im Heißen Labor mit 3,6 mSv/Jahr (7,2% des zulässigen Grenzwertes) registriert. Es sind Ausnahmewerte. 1990 betrug die mittlere jährliche Äquivalentdosis von beruflich strahlenexponierten Personen in der Nuklearmedizin der MHH 0,12 mSv/Per- son. Die medizinische Anwendung offener radioaktiver Stoffe belastet die Umwelt nur in sehr geringem Maße, da es durch Installation von Abklinganlagen, Einbau von Filteranlagen in Abluftsystemen als auch durch Abklingenlassen der meist kurzlebigen radioaktiven Abfälle nicht nur möglich ist, für alle Entsorgungspfade der Klinik Abgabewerte unterhalb der Grenzwerte der Strahlenschutzverordnung zu erreichen, sondern darüber hinaus die Abgabewerte auch weiter zu minimalisieren. Brennbare, flüssige Abfälle der In-vitro-Diagnostik, die mit längerlebigen Radionukliden wie 3H und 14C kontaminiert sind, müssen allerdings fremdentsorgt werden. Dieser Aktivitätsanteil ist jedoch gering.

 
  • LITERATUR

  • 1 Arbeitssicherheit-Unfallverhütungsbericht. Der Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung, Referat Öffentlichkeitsarbeit. Bonn: 1989
  • 2 Bericht der Bundesregierung über Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung für das Jahr 1988. Drucksache 11/6144, 11. Wahlperiode: Deutscher Bundestag; 1989
  • 3 Strahlenschutzkommission: Zur beruflichen Strahlenexposition in der Bundesrepublik Deutschland. Klausurtagung der Strahien- schutzkommission 1985. Stuttgart: Gustav Fischer Verlag; 1988
  • 4 Bericht der Bundesregierung über Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung, Jahresbericht 1984. Der Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, ISSN 0533-9456..
  • 5 Junker D, Hundeshagen H. Umgang mit offenen radioaktiven Stoffen an der Medizinischen Hochschule Hannover, Vortrag auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik. Göttingen: 1990
  • 6 Kaul A, Dietl L. Strahlendosis im Umfeld von Patienten der nuklearmedizinischen Diagnostik und Therapie, STH-Bericht des BGA. 1983: 4.