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DOI: 10.1055/s-0038-1629154
Milde Phänotypen von Stoffwechselstörungen aus dem Neugeborenenscreening
Diagnostik und klinisches Management am Beispiel der IsovalerianazidämieMild biochemical phenotypes diagnosed by newborn screeningDiagnostic work-up and clinical management using the example of isovaleric acidemiaPublication History
Eingereicht am:29 August 2011
angenommen am:06 September 2011
Publication Date:
31 January 2018 (online)


Zusammenfassung
Die Erweiterung des Neugeborenenscreenings auf metabolische Störungen, welche mittels Tandem-Massenspektrometrie erfassbar sind, hat das Spektrum von bekannten angeborenen Stoffwechselerkrankungen um bis dato kaum erkannte neue milde Verlaufsformen verbreitert. Ein Beispiel stellt die biochemisch milde Form der Isovalerianazidämie dar, welche inzwischen etwa die Hälfte der im Screening diagnostizierten Fälle dieser Erkrankung ausmacht. Das phänotypische Spektrum dieser Organoazidämie reicht somit von klinisch schwer betroffen bis zu biochemisch mild. Die klinische Relevanz des biochemisch milden Phänotyps ist aufgrund nicht ausreichender Langzeiterfahrung bislang noch unklar. Eine regelmäßige Betreuung der Betroffenen in einem Stoffwechselzentrum ist daher zu empfehlen. Die Therapie besteht im Wesentli-chen in der Vermeidung kataboler Zustände. Zur Klärung der Langzeitprognose ist eine sorgfältige Erfassung des klinischen Verlaufs milder Formen sowie von biochemischen und genetischen Daten im Rahmen von prospektiven Studien unumgänglich. Zudem sind Therapieleitlinien erforderlich, um basierend auf der bestmöglichen verfügbaren Evidenz ein einheitliches Therapie-regime zu etablieren.
Summary
Newborn screening by tandem mass spectrometry expands our view on the variability of inborn errors of metabolism through the detection of new mild disease phenotypes. Isovaleric acidemia is one example of a screening disorder with a wide spectrum ranging from severely affected to biochemically mild phenotypes. The clinical relevance of the biochemically mild form of isovaleric acidemia is still uncertain due to lacking information on its long-term outcome. Follow up of affected individuals in pediatric metabolic centers is recommended. Treatment is primarily based on the prevention of catabolic episodes. Prospective studies focusing on the clinical course as well as biochemical and genetic data are needed to evaluate the long-term outcome of mildly affected individuals. Guidelines for the diagnosis and treatment need to be established on the basis of the best evidence available.