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DOI: 10.1055/s-0038-1629022
Ist das Pulsoxymetrie-Screening auf potenziell kritische angeborene Herzfehler reif für die Praxis?
Is pulse oximetry screening for potentially critical congenital heart disease ready for practical use?Publication History
Eingereicht am:
16 July 2008
angenommen am:
06 August 2008
Publication Date:
27 January 2018 (online)


Zusammenfassung
Einleitung: Bisher wurden Erfahrungen aus POS-Studien bekannt, in denen über 90 000 Neugeborene erfasst wurden. Darunter entstammen knapp 20 000 einer Feldstudie aus Sachsen.
Trotz günstiger Erfahrungen werden in den meisten Studien weitere Untersuchungen gefordert, insbesondere um präzisere Aussagen zur Sensitivität zu erhalten.
Ziel: Hier soll anhand der Literatur und auf der Grundlage eigener Erfahrungen aus einer prospektiven multizentrischen Feldstudie in Sachsen der Stand der Entwicklung erörtert werden.
Material: Eine Auswahl der bisher zum POS publizierten Studien wird im Hinblick auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten verglichen. Zudem werden Ergebnisse des Screenings in Sachsen in die Analyse einbezogen.
Literaturübersicht und Diskussion: Die einzelnen Studien unterscheiden sich in den Protokollen. Meist handelt es sich um streng geführte monozentrische Studien. Die eigenen Untersuchungen wurden in Form einer liberalen multizentrischen Studie („Feldstudie“) durchgeführt, um die Brauchbarkeit unter Routinebedingungen zu prüfen. Weitere Unterschiede betreffen Grenzwerte, Zeitpunkt der Messung, Geräte u. a. Ein wesentlicher Unterschied, der bisher kaum beachtet wurde, besteht in der unterschiedlichen oder fehlenden Definition der Zielgruppe. Das hat unmittelbaren Einfluss auf die Sensitivität, die von einigen Autoren bemängelt wird, obwohl die Mehrzahl den Nutzen des Screenings bestätigt. Schlussfolgerungen: Trotz offener Fragen erscheint uns die generelle Durchführung einer Pulsoxymetrie bei augenscheinlich gesunden Neugeborenen zur Zeit alternativlos, wenn man die diagnostische Lücke bei angeborenen Herzfehlern mit ihrer potenziellen Bedrohung für die Betroffenen verkleinern und damit das Morbiditäts- und evtl. Mortalitätsrisiko senken will.
Es handelt sich nicht um ein neues Verfahren, sondern um die erweiterte Anwendung einer nahezu überall verfügbaren Methode.
Summary
Background: Studies on pulse oximetry screening have been performed on more than 90 000 neonates, including almost 20 000 from a field study in Saxony. Despite favourable results some authors ask for more comprehensive studies, especially in order to better define sensitivity.
Aim: Description of the present state in terms of practical usefulness.
Material: Review of the literature and analysis of the Saxon field study.
Review of the literature and discussion: Most authors agreed on the beneficial effects of the screening. The study protocols show considerable differences. Most studies were strictly supervised and run in 1 or 2 centres each. The Saxon study was performed as a more liberal multi-centre study (field study) with the aim to test the procedure under conditions of daily routine. There were further differences in cutoff values, time of measurement, devices used etc. One important problem is the lack of consent concerning the definition of the target group. It contributes to the most controversial issue discussed by some authors, namely poor sensitivity.
Conclusion: Although there is a series of open questions, the wider use and integration of oximetry into the search for potentially critical congenital heart disease seems warranted. The present system of selective prenatal screening by means of echocardiography and the postnatal clinical examination can not substantially diminish the diagnostic gap with its risks of morbidity and mortality.