Rofo 2019; 191(S 01): S87-S88
DOI: 10.1055/s-0037-1682261
Poster (Wissenschaft)
Onkologische Bildgebung/Onkologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Identifikation MR-tomografischer Prognosefaktoren hinsichtlich des Gesamtüberlebens bei Patienten mit ZNS-Lymphom – erste Erfahrungen mit einer interdisziplinären webbasierten Datenbank

C Raue
1   Uniklinikum Dresden, Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Dresden
,
B Kociu
2   Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, UKD, Dresden
,
A Luge
3   Medizinische Klinik I/Fachbereich Hämatologie/Stammzelltransplantation, UKD, Dresden
,
M Kramer
4   Medizinische Klinik I, Fachbereich Hämatologie/Stammzelltransplantation, UKD, Dresden
,
D Krex
5   Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, UKD, Dresden
,
F Kroschinsky
6   Medizinische Klinik I/Fachbereich Hämatologie/Stammzelltransplantation, UKD, Dresden
,
R Hoffmann
7   Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, UKD, Dresden
,
J Linn
8   Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, UKD, Dresden
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. März 2019 (online)

 

Zielsetzung:

Durch eine retrospektive Analyse der MR-tomografischen Initial- und Verlaufsbildgebung von Patienten mit einem primären oder sekundären ZNS-Lymphom, die in einer Institution multidisziplinär behandelt worden sind, sollen Prognosefaktoren hinsichtlich des Gesamtüberleben/overall survival (OS) identifiziert werden.

Material und Methoden:

N = 65 im Zeitraum 2011 – 17 wegen eines ZNS-Lymphoms behandelte Patienten wurden in einer interdisziplinär angelegten webbasierten Datenbank hinsichtlich erfolgter Therapien, Diagnostik und Bildgebung ausgewertet. Nach der Operation (Biopsie n = 31, Teilresektion n = 27) erfolgten Chemotherapie (CTX, n = 39), Radiotherapie (RTX, n = 15) oder kombinierte Therapie (n = 11). MRT-Untersuchungen erfolgten zu definierten Zeitpunkten (initial/postoperativ/vor Therapiebeginn/nach 2. oder 3. Zyklus CTX/nach Therapieabschluss).

Ergebnisse:

Die mediane Überlebenszeit betrug 16 Monate, zum Zeitpunkt der Auswertung lebten n = 30 Patienten (n = 2 CR/PR; n = 1 Progress). Weder die initiale Lokalisation supra- und/oder infratentoriell (n = 36 bzw. n = 14), das Vorhandensein eines (n = 22) oder mehrerer KM-aufnehmender Läsionen (n = 28), das initiale T1- oder T2-Signalverhalten oder der Befall der Stammganglien oder des Hirnstamms allein zeigte eine Korrelation mit dem OS. Ungünstig wirkte sich ein initiales subependymales (n = 18; p = 0.015) oder ventrikuläres (n = 21; p = 0.037) KM-Enhancement aus. Auch ein schmetterlingsähnliche Befallsmusters (n = 12; p = 0.015) war prognostisch signifikant ungünstiger. Bei initialem Befall tiefer Hirnstrukturen (n = 39) resultierte ein geringeres medianes OS (11,5 vs. 23,1 Monate, p = 0,17).

Schlussfolgerungen:

Bei bisher 65 Patienten konnten als negative Prognosefaktoren für das Gesamtüberleben der initiale Befall tiefer Hirnstrukturen und insbesondere ventrikuläre und subependymale Lokalisation des ZNS-Lymphoms identifiziert werden. Geplant ist die Auswertung weiterer ca. 140 Patienten und Korrelation zwischen Parametern der MR-Bildgebung auch mit dem progressionsfreien Überleben.