Zusammenfassung:
Gegenstand: Ein 13-jähriger Friesenhengst wurde mit reduziertem Allgemeinbefinden, Hämaturie und einer mittelgradigen Anämie vorgestellt. Material und Methoden: Der Patient wurde klinisch, ul- trasonographisch und labordiagnostisch untersucht. Nach der Euthanasie erfolgte eine Sektion inklusive histologischer Untersuchung von Gewebeschnitten. Ergebnisse: Bei der transrektalen Untersuchung konnte eine medizinballgroße, derbe Umfangsvermehrung im Becken des Pferdes ertastet werden. Ultrasonogra- phisch wies die Struktur fokal nierenartiges Gewebe auf, andere Lokalisationen zeigten sich kavernös. Aufgrund der fraglichen Prognose wurden dem Besitzer die Euthanasie und eine Sektion vorgeschlagen. Bei der pathologischen Untersuchung zeigte sich ein 40 x 40 x 30 cm großer Tumor mit Hämatom im Bereich der rechten Niere, die in die Umfangsvermehrung einbezogen war. Durch Ruptur des Bauchfells war der retroperitoneale Raum mit der Bauchhöhle verbunden und es bestand ein Hämaskos. Die linke Niere war unverändert. Bei der histologischen Untersuchung erwies sich die Zubildung als Renalzellkarzinom. Schlussfolgerung: Das Symptom der Hämaturie kann auch beim Pferd durch ernsthafte und lebensbedrohliche Ursachen ausgelöst werden, sodass zur frühzeitigen Diagnosefindung und eventuell möglichen kausalen Therapie unverzüglich weiterführende Untersuchungen veranlasst werden sollten. Klinische Relevanz: Renalzellkarzinome sind bei Pferden selten beschrieben. Zudem wurden sie in der deutschsprachigen Literatur nach Kenntnis der Autoren bei dieser Tierart bislang nicht als Ursache eines Hämaskos genannt.
Summary:
Objective: A 13-year-old Frisian stallion with reduced general condition, hematuria and moderate anemia was presented to our clinic. Material and methods: Clinical, sonographic and laboratory examinations were performed. After euthanasia, necropsy and histopathologic examinations were carried out. Results: Transrectally, in the pelvic cavity of the horse a medicine ball-sized, solid mass was palpated. Sonographic evaluation revealed areas of normal renal architecture, but parts of the mass showed cavernous structures. Due to the doubtful prognosis, the owner requested euthanasia and allowed a post-mortem examination. Necropsy revealed a 40x40x30 cm tumor with hematoma which covered the right kidney completely. Due to a rupture of the peritoneum, the retroperitoneal space was connected to the abdominal cavity, causing hemoperitoneum. The left kidney showed no abnormalities. Histologically the neoplasia was identified as a renal cell carcinoma. Conclusions: Hematuria in horses may originate from serious and life-threatening causes, therefore special examinations are indicated to achieve an early diagnosis and possibly a causal therapy. Clinical relevance: Renal carcinomatosis has rarely been described in horses. To our knowledge, this is the first report in German about a renal cell carcinoma causing hemoperitoneum.
Schlüsselwörter:
Pferd - Hämaturie - Anämie - Hämaskos - Nierenzellkarzinom
Key words:
Horse - hematuria - anemia - hemoperitoneum - renal cell carcinoma