Osteologie 2010; 19(02): 144-148
DOI: 10.1055/s-0037-1619935
Sexualhormone und Knochenstoffwechsel
Schattauer GmbH

Aromatasehemmer-induzierte Osteoporose

Möglichkeiten der Diagnostik, Prävention und TherapieAromatase inhibitors-induced osteoporosis
P. Hadji
1   Schwerpunkt Gynäkologische Endokrinologie, Reproduktionsmedizin und Osteologie, Philipps Universität Marburg
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Publication History

eingereicht: 23 December 2009

angenommen: 28 December 2009

Publication Date:
30 December 2017 (online)

Zusammenfassung

Mammakarzinom und Osteoporose gehören zu den häufigsten Erkrankungen der Frau und haben einen entscheidenden Einfluss auf Lebensqualität und Lebenserwartung. Neben vielen anderen Risikofaktoren spielen bei beiden Erkrankungen gewebsspezifische Wirkungen der Östrogene eine entscheidende Rolle. Sie wirken nicht nur auf das Brustdrüsengewebe, sondern üben auch einen entscheidenden Einfluss auf die Regulation des Knochenstoffwechsels aus. Hierbei stehen direkte rezeptorvermittelte Wirkungen auf Osteoblasten und Osteoklasten sowie in direkte Wirkungen über die Produktion von Zytokinen und weiteren Mediatoren im Vordergrund. Neben dem in der ersten Dekade nach der Menopause am stärksten ausgeprägten Knochenmasseverlust haben auch niedrigste Östrogenserumspiegel in der späten Postmenopause noch einen entscheidenden Einfluss auf die Knochengesundheit. Im Rahmen der adjuvanten endokrinen Therapie des hormonsensitiven Mammakarzinoms bei postmenopausalen Frauen ist der osteoprotektive Effekt von Tamoxifen hinlänglich belegt. Neue Therapieansätze mit Aromatasehemmern zeigen in Bezug auf den Knochenstoffwechsel, Knochendichte und osteoporosebedingte Frakturen deutlich nachteilige Wirkungen auf. Aufgrund dieser Zusammenhänge besteht ein wachsendes Interesse an Hintergrundinformationen über Sekundärfolgen adjuvanter, endokriner Therapieprinzipien des Mammakarzinoms. Zielsetzung der folgenden Arbeit ist es, einen aktuellen Überblick über diese Zusammenhänge zu geben und Möglichkeiten der Prävention und Therapie aufzuzeigen.

Summary

Breast cancer and osteoporosis are two of the most frequent diseases leading to a decrease in life expectancy and the quality of life. In relation to this, estradiol plays a key role in the regulation of bone turnover as well as in the pathophysiology of breast cancer. During the first decade after the onset of menopause, the reduction of endogenous estradiol leads to a significant decrease in bone mass. Even in the elderly, very low levels of endogenous estradiol levels still play an important role in the maintenance of bone health. In the adjuvant endocrine treatment of postmenopausal breast cancer, tamoxifen has proven to have a protective effect on bone. In recent years, the use of aromatase inhibitors (AI) has significantly increased because of their superior effectiveness with regard to breast cancer outcomes. Unfortunately, in addition to other side effects, a decrease in bone mineral density and an increase in fracture risk were also shown as side effects. This paper will provide a comprehensive review of the current knowledge with regard to the fracture incidence due to the use of different AIs as well as the prevention and treatment strategies for aromatase-induced bone loss.

 
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