Pneumologie 2018; 72(S 01): S115
DOI: 10.1055/s-0037-1619432
Sektion 14 – Zellbiologie
Posterbegehung – Titel: Posterbegehung der Sektion Zellbiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rolle des Hepatozytenwachstumsfaktor (HGF) in der gesunden und geschädigten Lunge

C Ruppert
1   Medizinische Klinik II, Universities of Gießen & Marburg Lung Center (UGMLC), Justus-Liebig Universität Gießen, Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL)
,
M Korfei
1   Medizinische Klinik II, Universities of Gießen & Marburg Lung Center (UGMLC), Justus-Liebig Universität Gießen, Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL)
,
I Henneke
1   Medizinische Klinik II, Universities of Gießen & Marburg Lung Center (UGMLC), Justus-Liebig Universität Gießen, Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL)
,
W Seeger
1   Medizinische Klinik II, Universities of Gießen & Marburg Lung Center (UGMLC), Justus-Liebig Universität Gießen, Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL)
,
A Günther
2   Medizinische Klinik II, Universities of Gießen & Marburg Lung Center (UGMLC), Justus-Liebig Universität Gießen, Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL); Agaplesion Lungenklinik Waldhof Elgershausen, Greifenstein
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
21 February 2018 (online)

 

Hintergrund:

Der Hepatozytenwachstumsfaktor (HGF) ist ein Zytokin mit vielfältigen Funktionen während der Wundheilung und bei Reparaturprozessen in geschädigtem Gewebe. Im Bleomycinmodell der Lungenfibrose konnten anti-fibrotische Effekte nachgewiesen und auf ein gesteigertes Überleben und Proliferation von Epithelzellen und eine Reduktion der Myofibroblasten-Akkumulation zurückgeführt werden.

Fragestellung:

In der vorliegenden Studie wurde die Rolle des HGF Systems für den Erhalt einer normalen Alveolarstruktur ohne vorherige Schädigung, sowie der Effekt einer therapeutischen HGF Applikation in einem neuen Modell der Lungenfibrose untersucht.

Ergebnisse:

Zur Untersuchung der Rolle des HGF Systems beim Erhalt einer regulären Alveolarstruktur in der gesunden Lunge wurden induzierbare HGF- und cMet-Knockoutmäuse generiert (Rosa26-rtTA/tetO-Cre/HGF exon-5 flox, SPC-rtTA/tetO-Cre/cMet exon-16 flox). Entgegen unserer Erwartungen führte der 8-wöchige Knockout von HGF bzw. der Typ-2 Zell spezifische Knockout des HGF-Rezeptors cMet in ansonsten gesunden Mäusen zu keiner Veränderung des Lungenphänotyps. Beide Mauslinien zeigten keine Beeinträchtigung der Lungenfunktion (Compliance), hatten eine normale Lungenstruktur und Histologie und zeigten im Differentialzellbild der BAL keine Anzeichen einer Entzündung.

Für die therapeutische Intervention mit exogen appliziertem HGF wurde das nicht-inflammatorische Modell der Amiodaron-induzierten Lungenfibrose verwendet. Die Applikation von 1 mg/kg/d HGF (entsprechend 20 µg HGF pro Maus pro Tag) über eine subkutan implantierte osmotische Minipumpe über 21 Tage führte allerdings nur zu einer geringgradigen Beinflussung der Fibroseentwicklung. Es konnte zwar ein gesteigertes Überleben, weniger fibrotische Veränderungen bei der morphometrischen Analyse der Lungenschnitte und eine leicht verbesserte Compliance gezeigt werden, die Veränderungen waren aber nicht signifikant gegenüber der Vehikel-Kontrolle.

Schlussfolgerung:

Unsere Ergebnisse zeigen, dass HGF nicht für den Erhalt einer regulären Alveolarstruktur in der gesunden Lunge benötigt wird. Zur Charakterisierung der Rolle von HGF in der geschädigten Lunge und zur Aufdeckung der beteiligten protektiven Mechanismen sind weitere Untersuchungen notwendig.