Pneumologie 2018; 72(S 01): S109-S110
DOI: 10.1055/s-0037-1619414
Sektion 12 – Prävention, Rehabilitation und Tabakkontrolle
Posterbegehung – Titel: Neues aus Rehabilitation und Tabakentwöhnung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wirksamkeit eines Trainings in patientenzentrierter Kommunikation und partizipativer Entscheidungsfindung für pneumologisch tätige Ärzte

E Müller
1   Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
,
A Diesing
1   Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
,
M Härter
1   Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
,
I Scholl
1   Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
,
A Buchholz
1   Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
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Publication History

Publication Date:
21 February 2018 (online)

 

Einführung:

Asthma bronchiale ist eine chronische Erkrankung, deren erfolgreiche Behandlung maßgeblich von der Adhärenz des Patienten abhängig ist. Diese variiert zwischen 30 und 70% und kann durch eine partizipative Entscheidungsfindung (PEF) zwischen Arzt und Patient verbessert werden. Ziel dieser Studie war es, die Wirksamkeit eines Kommunikationstrainings zur Umsetzung der PEF für pneumologisch tätige Ärzte (Talk-to-Me) zu untersuchen.

Methode:

In dieser Vorher-Nachher-Studie ohne Kontrollgruppe nahmen 31 Ärzte teil, die 2015 – 2016 das in Kooperation mit der Mundipharma GmbH durchgeführte Training Talk-to-Me absolvierten, in dem Techniken der patientenzentrierten Kommunikation und der PEF vermittelt wurden. Zu zwei Messzeitpunkten (zu Beginn des Trainings = t0; ca. 2 Monate nach dem Training = t1) wurden Gespräche mit einem Simulationspatienten auf Video aufgezeichnet und im Anschluss transkribiert. Mithilfe der OPTION-5-Skala (primäres Outcome), einem Fremdbeurteilungsverfahren zur Umsetzung der PEF wurden die Transkripte beurteilt. Teilnehmende Ärzte und Simulationspatienten beantworteten direkt nach beiden Konsultationsgesprächen jeweils einen Fragebogen (sekundäre Outcomes), der die Umsetzung der PEF aus Arztsicht (PEF-FB-Doc) bzw. aus Patientensicht (PEF-FB-9) erfassen. Unterschiede zwischen beiden Messzeitpunkten wurden mittels t-Tests für abhängige Stichproben einseitig getestet.

Ergebnisse:

Es konnten Daten von N = 29 Teilnehmern ausgewertet werden. Es zeigten sich signifikante Verbesserungen im Vergleich der beiden Messzeitpunkte in der Fremdbeurteilung (OPTION-5; Mt0 = 21,47; Mt1 = 32,24; p < 0,000; Effektstärke ESprä = 1,122), aus Sicht der Ärzte (PEF-FB-Doc; Mt0 = 60,15; Mt1 = 72,80; p < 0,000; ESprä = 0,759), sowie der Patienten (PEF-FB-9; Mt0 = 50,04; Mt1 = 72,65; p < 0,000; ESprä = 1,452).

Fazit:

Die Ergebnisse dieser Studie sprechen dafür, dass sich in Folge des Talk-to-Me Trainings die Umsetzung einer PEF erhöht. Die Wirksamkeit des Trainings sollte im Rahmen einer randomisiert-kontrollierten Studie auch im Hinblick auf die Wahrnehmung von Patienten weiter untersucht werden.