Pneumologie 2018; 72(S 01): S97
DOI: 10.1055/s-0037-1619379
Sektion 4 – Infektiologie und Tuberkulose
Posterbegehung – Titel: Pneumologische Infektiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Atypische Mykobakteriose durch Mycobacterium avium 12/2016 und Mycobacterium chimaera 02/2017

D Stevanoski
1   Klinik für Pneumologie und Schlafmedizin, Lausitzer Seenlandklinikum
,
K Wetzer
1   Klinik für Pneumologie und Schlafmedizin, Lausitzer Seenlandklinikum
,
P Häberlein
2   Pneumologische Praxis, Hoyerswerda
,
K Zöphel
3   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinik Dresden
,
H Petrolche
4   Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Carl-Thiem-Klinikum Cottbus
,
T Juretzek
5   Laboratoriumsmedizin, Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Carl-Thiem-Klinikum Cottbus
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
21 February 2018 (online)

 

Bei der Patientin diagnostizierten wir zwei atypische Mykobakteriosen, zuerst Mycobacterium avium 12/2016 und Mycobacterium chimaera 02/2017.

Die stationäre Aufnahme erfolgte zur weiteren Abklärung einer pulmonalen Raumforderung im rechten Oberlappen. Die Pat. befand sich 05/2016 in unserem Haus, damals kein Anhalt für Malignität. Der Befund auf Tuberkulose im Bronchialsekret war negativ. Wir einigten uns auf ein erneutes CT-Thorax in 2 Monaten. Das etwas später durchgeführte PET/CT zum Ausschluss einer maligen Genese vom 17.11.2016 zeigte multiple Raumforderungen in beiden OL, welche am ehesten aber einer Entzündung entsprechen. Bei der Aufnahme klagte die Patientin über Gewichtsverlust im letzten Jahr und Belastungsdyspnoe. Mikroskopisch war der Befund positiv, es wurde kulturell Mycobacterium avium nachgewiesen und eine 3-fache Therapie mit Ethambutol, Eremfat und Clarithromycin eingeleitet. Zytologisch fanden sich in der Bürstenbiopsie mehrkernige Riesenzellen und Epitheloidzellen, vereinbar mit einer granulomatösen Entzündung.

Im Februar war sie wegen eines Leberwertanstieges stationär, es erfolgte eine nochmalige Bronchoskopie. Die Medikation wurde pausiert und das Ergebnis abgewartet. Im Bronchialsekret ließ sich jetzt Mycobacterium chimaera nachweisen. Der Erreger ist gegen fast alle resistent gewesen. Die Therapie wurde mit Moxifloxacin, Klacid und Ethambutol etwas geändert und eingeleitet, sie soll über ein Jahr bis 05/2018 erfolgen.

M. chimaera ist ein sehr seltener atypischer Erreger und es liegen wenige Fallberichte vor. Er kommt in Biofilmen in Wasserleitungen vor. In Französisch Polynesien wurde er bei wenigen Erkrankungen isoliert. Zudem wurde ein Fall berichtet in Folge einer Sepsis bei mechanischer Endokarditis.

Bei Komplikationen unter der Therapie bei NTM sollte eine erneute mikrobiologische Untersuchung angestrebt werden. Unser Fall ist insofern interessant, dass sich gleichzeitig zwei Erreger nachweisen ließen. Unter der jetzigen Kombination ist die Therapie gut zu führen und das Infiltrat ist rückläufig.