Pneumologie 2018; 72(S 01): S94-S95
DOI: 10.1055/s-0037-1619371
Sektion 4 – Infektiologie und Tuberkulose
Posterbegehung – Titel: Pneumologische Infektiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Eradikation von M. avium mit liposomalem Amikacin zur Inhalation (ALIS) bei einer Patientin mit Mukoviszidose

S Naehrig
1   Mukoviszidose-Zentrum für Erwachsene, Medizinische Klinik V Sektion Innenstadt, Klinikum der Universität München
,
RM Huber
2   Medizinische Klinik und Poliklinik V, Klinikum der Universität München, Sektion Pneumologie und Thorakale Onkologie und Lungentumorzentrum München
,
P Mertsch
2   Medizinische Klinik und Poliklinik V, Klinikum der Universität München, Sektion Pneumologie und Thorakale Onkologie und Lungentumorzentrum München
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Publication Date:
21 February 2018 (online)

 

ALIS ist eine liposomale Zubereitung von Amikacin, das zur inhalativen Therapie einer chronischen Besiedelung der Lunge mit gram-negativen Bakterien sowie nichttuberkulösen Mykobakterien entwickelt wird. Wir berichten über eine erfolgreiche Eradikation von M.avium bei einer 32-jährigen Patientin mit Mukoviszidose.

Wir übernahmen die Patientin im Januar 2016 aus einer pädiatrischen Ambulanz. M.avium wurde erstmalig 2008 nachgewiesen, es erfolgte eine intravenöse antibiotische Therapie mit Meropenem, Colistin and oral Clarithromycin. M.avium blieb weiterhin nachweisbar. In den folgenden Jahren wurde deshalb eine Triple-Therapie mit Ciprofloxacin, Clarithromycin und Ethambutol durchgeführt. Bei Übernahme in unsere Erwachsenenambulanz bestätigte das nationale Referenzzentrum in Borstel den Nachweis von M.avium. In der Resistenztestung zeigte sich eine gute Empfindlichkeit gegenüber Amikacin und Clarithromycin sowie Resistenzen gegenüber Moxifloxacin und Linezolid. Da die Patientin zunehmend mehr Husten und Auswurf bekam, und sich gleichzeitig die FEV1 um 11% verschlechterte (Abnahme von 72,7% im Januar 2016 auf 61,9% im Juli 2016), schlossen wir die Patientin in das Compassionate Use Programm für ALIS ein. Die Patientin erhielt ab Mitte August 2016 einmal täglich 590 mg liposomales Amikacin zur Inhalation mittels eines eFlows, die übrige Medikation wurde unverändert beibehalten. In den ersten Tagen der Inhalation kam es zu Heiserkeit, die Inhalation mit Amikacin wurde jedoch nicht unterbrochen. Am 12. Tag nach Inhalationsbeginn mit ALIS war die Heiserkeit komplett zurückgebildet, in den folgenden Monaten wurde die Inhalation von liposomalem Amikacin ohne weitere Nebenwirkungen toleriert. Ab November 2016 war M.avium nicht mehr nachweisbar, auch im weiteren Verlauf blieb die das Sputum der Patientin frei von M.avium. Klinisch verbesserte sich die Patientin deutlich, es besteht kaum mehr Husten oder Auswurf. Die aktuelle FEV1 beträgt 75%.