Pneumologie 2018; 72(S 01): S94
DOI: 10.1055/s-0037-1619370
Sektion 4 – Infektiologie und Tuberkulose
Posterbegehung – Titel: Pneumologische Infektiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Tuberculosis cutis luposa (Lupus vulgaris)

F Leo
1   Klinik für Pneumologie, Evangelische Lungenklinik Berlin
,
M Nafe
1   Klinik für Pneumologie, Evangelische Lungenklinik Berlin
,
M Tronnier
2   Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Helios Klinikum Hildesheim
,
C Grohé
1   Klinik für Pneumologie, Evangelische Lungenklinik Berlin
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
21 February 2018 (online)

 

Hintergrund:

An den extrapulmonalen Tuberkulosen hat die kutane Tuberkulose global mit geschätzt 1 – 1,5% einen geringen Anteil und tritt demzufolge gerade in Niedriginzidenzregionen wie Mitteleuropa sehr selten in Erscheinung. Das klinische Bild ist variabel und abhängig von individuellem Immunstatus, Infektionsweg und Erregerzahl.

Kasuistik:

Ein 83-Jähriger Patient litt seit Monaten unter Leistungsminderung, Gewichtsverlust und Fieberschüben. Am rechten Oberarm bestand ein schmerzhaftes, irregulär begrenztes, teils induriertes und squamöses Erythem. Zur Klärung erfolgte eine Hautbiopsie. Histologisch zeigte sich eine granulomatöse Entzündung, eine Mykobakteriose konnte mikroskopisch (Ziehl-Neelsen-Färbung) und molekularbiologisch (PCR) zunächst nicht nachgewiesen werden. In Anbetracht einer drei Jahre zuvor durchgemachten zervikalen Lymphknotentuberkulose des Patienten wurde eine antituberkulöse Standardtherapie mit Isoniazid, Rifampicin, Pyrazinamid und Ethambutol eingeleitet. Hinweise auf andere aktive Organmanifestationen fanden sich nicht. Innerhalb einer Woche besserten sich die Haut- und Allgemeinsymptome, nach vier Wochen konnte durch Wachstum von Mycobacterium tuberculosis in der Flüssigkultur die Diagnose mikrobiologisch bestätigt werden.

Schlussfolgerung:

Insbesondere bei älteren Patienten sollte der Lupus vulgaris als Diffentialdiagnose unklarer Hautveränderungen bedacht werden. Er ist die häufigste Form der Hauttuberkulose und resultiert aus einer postprimären, hämatogenen oder lymphogenen Aussaat der Mykobakterien. Die oft schmerzhaften Hautläsionen sind meist paucibacillär und können als sekundäre Effloreszenzen eine psoriasiforme Schuppung aufweisen (Lupus vulgaris exfoliativus). Weitere Manifestationsformen der kutanen Tuberkulose werden anhand der aktuellen Literatur kurz dargestellt.