Pneumologie 2018; 72(S 01): S80-S81
DOI: 10.1055/s-0037-1619333
Sektion 7 – Klinische Pneumologie
Posterbegehung – Titel: Kasuistiken I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Chronische eosinophile Pneumonie als Arzneimittelnebenwirkung von Nitrofurantoin

A Alkhatib
1   Helios Universitätsklinikum Wuppertal; Universität Witten/Herdecke; Bergisches Lungenzentrum – Klinik für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin
,
U Mairose
2   Helios Universitätsklinikum Wuppertal
,
U Sommerwerck
1   Helios Universitätsklinikum Wuppertal; Universität Witten/Herdecke; Bergisches Lungenzentrum – Klinik für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin
,
K Rasche
1   Helios Universitätsklinikum Wuppertal; Universität Witten/Herdecke; Bergisches Lungenzentrum – Klinik für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin
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Publication History

Publication Date:
21 February 2018 (online)

 

Hintergrund:

Die chronische eosinophile Pneumonie (CEP) geht mit Lungeninfiltraten und einer Eosinophilie im Lungengewebe, im Sputum und in der broncho-alveolären Lavage (BAL) einher. Als Ursache kommt u.a. eine Arzneimittelreaktion in Frage, die entweder als akute (83,4%) oder chronische (13%) Pneumonie auftreten kann.

Fallbericht:

Ein 75-jähriger Patient stellte sich aufgrund einer seit 14 Tagen progredienten Belastungsdyspnoe und Leistungsminderung vor. Bei täglicher Selbstkatheterisierung im Rahmen einer neurogenen Harnentleerungsstörung litt er an persistierenden fieberhaften Harnwegsinfektionen (HWI), sodass er seit 35 Tagen Nitrofurantoin einnahm. Auskultatorisch ergab sich über der Lunge rechts basal Knisterrasseln. Radiologisch fand sich eine interstitielle Zeichnungsvermehrung bipulmonal. In der Lungenfunktion präsentierte sich eine mittelgradige Restriktion mit einer Totalen Lungenkapazität von 3,2 l (45%) und einer forcierten Vitalkapazität (FVC) von 1,97 l (50%). In der Blutgasanalyse zeigte sich eine Hypoxämie mit einem Sauerstoffbedarf von 2 l/min in Ruhe und 5 l/min unter Belastung. Die BAL ergab eine Eosinophilie von 45%. Laborchemisch fanden die Transaminasen und das CRP leicht erhöht. Eine Eosinophile von 6% und ANA-Titer von 1:640 bei normwertigen Leukozyten ergaben den Verdacht auf eine CEP. Nach Absetzen des Nitrofurantoins und Gabe von 40 mg Kortison pro Tag kam es nach 4 Wochen zu einem Anstieg der TLC auf 4,52 l (+19%) und der FVC auf 2,77 l (+19%). Eine Sauerstofflangzeittherapie war nicht mehr erforderlich.

Schlussfolgerung:

Nitrofurantoin ist ein 5-Nitrofuran-Derivat und wird zur Behandlung des unkomplizierten HWI benutzt. Selten (< 1%) tritt eine pulmonale Schädigung entweder akut oder chronisch als Nebenwirkung auf. Nach Absetzen des Medikaments ist die Prognose meistens gut, die pulmonalen Veränderungen bilden sich vollständig zurück.