Pneumologie 2018; 72(S 01): S74
DOI: 10.1055/s-0037-1619316
Sektion 6 – Kardiorespiratorische Interaktion
Posterbegehung – Titel: Kardiorespiratorische Interaktion in Ruhe, im Schlaf und unter Belastung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prospektive Studie zum Einfluss der CPAP-Therapie bei Schlafapnoe auf einzelne Parameter der nächtlichen Pulswelle

SD Herkenrath
1   Institut für Pneumologie an der Universität zu Köln; Klinik für Lungen- und Bronchialerkrankungen, Krankenhaus Bethanien gGmbH
,
M Treml
2   Institut für Pneumologie an der Universität zu Köln
,
L Grote
3   Dept. of Pulmonary Medicine, Sahlgrenska University Hospital, Gothenburg, Sweden
,
J Hedner
4   Internal Medicine, Sahlgrenska University Hospital, Gothenburg, Sweden
,
D Sommermeyer
5   Fakultät für Informationstechnik, Hochschule Mannheim
,
JH Ficker
6   Südmedizinische Klinik III, Paracelsus Medizinische Privatuniversität Nürnberg, Klinikum Nürnberg
,
G Nilius
7   Helios-Klinik Hagen Ambrock, Universität Witten/Herdecke
,
WJ Randerath
8   Klinik für Pneumologie und Allergologie, Zentrum für Schlaf- und Beatmungsmedizin, Krankenhaus Bethanien GmbH
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
21 February 2018 (online)

 

Fragestellung:

Zurückliegend wurde ein Algorithmus zur Analyse der nächtlichen photoplethysmografisch aufgezeichneten Pulswelle beschrieben, der die die Quantifizierung des individuellen Herz-Kreislauf-Risikos anhand eines Summenscores (CRI) erlaubt. Der CRI wurde im Vorhinein gegen die ESC/ESH Risikomatrix validiert. Die zugrundeliegenden Einzelparameter umfassen neben diversen hypoxieassoziierten Größen auch Indikatoren für arterielle Steifigkeit und Sympathikus-Aktivierung. In dieser Studie wurde der Effekt der CPAP-Therapie bei obstruktiver Schlafapnoe auf Basis der Pulswellen-Parameter untersucht.

Patienten und Methoden:

Daten von 103 Patienten (26 Frauen, 56 ± 13 Jahre, 34 ± 6 kg/m2) zur stationären Schlaflabor-Erstdiagnostik mit einer polysomnographisch diagnostizierten vorwiegend obstruktiven Schlafapnoe und einem Apnoe-Hypopnoe-Index von ≥15/h wurden analysiert. Die Pulswellendaten der diagnostischen Polysomnografie (PSG) sowie einer Kontroll-PSG unter CPAP-Therapie nach 6 – 12 Monaten wurden analysiert.

Ergebnisse:

Die zur Diagnose und später unter Therapie erhobenen Daten gibt folgende Tabelle wieder.

Parameter

Diagnose

Therapie

p (t test)

PR-I (Beschleunigung der Pulsfrequenz)

32,2 ± 22,2

23,3 ± 20,7

0,000

RRPO (Atmungsassoziierte Oszillation der Pulsfrequenz)

33,8 ± 11,5

29,2 ± 11,6

0,000

PWA-I (Reduktion der Pulswellenamplitude zwischen 10 und 30%)

19,2 ± 8,0

23,9 ± 8,9

0,000

SpO2-I (2%-Entsättigungsindex)

43,8 ± 17,9

16,0 ± 11,3

0,000

PPT (Pulslaufzeit)

178 ± 48

182 ± 51

0,208

Zeit unter < 90% O2-Sättigung

44,1 ± 53,7

4,5 ± 11,6

0,000

Gesamt Zeit period. Entsättigungen

126 ± 232

11 ± 75

0,000

Gesamtzeit period.-symmetr. Entsättigungen

18,2 ± 79,4

0,8 ± 2,8

0,029

Zykluslänge period. Entsättigungen

42,7 ± 14,5

13,2 ± 21,6

0,000

CRI (Summenscore)

0,52 ± 0,31

0,33 ± 0,33

0,000

Schlussfolgerungen:

Die PPT als Maß für die Arteriosklerose zeigt sich im beobachteten Zeitraum unverändert. Sowohl die Hypoxie-assoziierten Parameter als auch jene, die den Sympathikotonus beschreiben, ändern sich genauso wie der CRI als Summenscore signifikant. Dies legt eine durch CPAP-Therapie erzielte Verringerung des individuellen kardiovaskulären Risikos nahe, obschon sich die Arteriosklerose im beobachteten Zeitraum von 6 – 12 Monaten nicht beeinflusst zeigt.