Pneumologie 2018; 72(S 01): S72
DOI: 10.1055/s-0037-1619311
Sektion 5 – Intensiv- und Beatmungsmedizin
Posterbegehung – Titel: Posterbegehung der Sektion Intensiv- und Beatmungsmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Herzschrittmacher in der Beatmungseinstellung

J Kerl
1   Schlafmedizin und Häusliche Beatmung, Fachkrankenhau Kloster Grafschaft GmbH, Schmallenberg
,
D Heyse
2   Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft GmbH, Schmallenberg
,
M Möllenberg
3   Kardiologie, Fachkrankenkaus Koster Grafschaft GmbH, Schmallenberg
,
C Berndt
3   Kardiologie, Fachkrankenkaus Koster Grafschaft GmbH, Schmallenberg
,
D Dellweg
4   Pneumologie, Krankenhaus Kloster Grafschaft GmbH, Schmallenberg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
21 February 2018 (online)

 

Hintergrund:

Unter Beatmungs-pflichtigen Patienten finden sich in zunehmendem Maße Fälle mit Schrittmacher (SM), Resynchronisierungsgerät (CRT) oder Defibrillator (ICD). Diese Aggregate können die Beatmungseinstellung limitieren, da die Blutgas-Transportkapazität von der programmierten Pulsfrequenz mit bestimmt wird. Bei Einleitung einer Beatmung wird u.U. nachts die für den normokapnischen Gastransport kritische Pulsfrequenz unterschritten. Das erzielte Herzminutenvolumen ist dann so niedrig, dass trotz optimaler Einstellung des Beatmungsgerätes nicht genug CO2 zur Lunge transportiert und abgeatmet wird.

Methodik:

In einigen Fällen fortbestehender Hyperkapnie nach Beatmungseinleitung fielen nächtliche sprunghafte Änderungen (um exakte Beträge von 5/min oder 10/min) der Pulsfrequenz (PF) der ansonsten eher starren PF auf. In anderen Fällen verblieb die PF starr auf vorzugsweise geradzahligen 10er PF-Werten (oft 60/min). Es handelte sich hier um Patienten mit SM/CRT/ICD, bei denen eine abendliche Frequenzabsenkung bzw. eine morgendliche Frequenzerhöhung der Backup-Frequenz programmiert war, oder bei denen die untere Grenzfrequenz des Schrittmachers bei Werkseinstellung verblieben war.

Ergebnis:

Nicht immer war ein Einfluss der Schrittmacher-Einstellung auf die Beatmungsqualität zu beobachten. In einigen Fällen beeinträchtigte die nächtliche Pulsfrequenz-Programmierung die Perfusion jedoch so stark, dass hyperkapnische tCO2-Werte beobachtet wurden, die entweder beim programmierten morgendlichen Hochschalten der Schrittmacherfrequenz in den normokapnischen Bereich fielen bzw. beim Erwachen des Patienten. In kritischen Fällen wurde die Aggregate entsprechend umprogrammiert, um eine normokapnische Beatmungsseinstellung zu gewährleisten.

Diskussion:

Bei Beatmungs-pflichtigen Patienten kann eine kardiale Komorbidität bestehen, die eine Versorgung mit SM/CRT/ICD erforderte. Die Programmierung der Aggregate orientiert sich offensichtlich an eher groben Normwerten, die u.U. eine ausreichende nächtliche Perfusion nicht gewährleisten. Bei Beatmungs-Patienten mit SM/CRT/ICD sollte daher neben den üblichen Parametern der Beatmungseinstellung auch die Schrittmacher-Frequenz als weiteres Element der Beatmungseinstellung mit einbezogen werden.