Pneumologie 2018; 72(S 01): S72
DOI: 10.1055/s-0037-1619309
Sektion 5 – Intensiv- und Beatmungsmedizin
Posterbegehung – Titel: Posterbegehung der Sektion Intensiv- und Beatmungsmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ouctome nach Beatmung bei akuter Exazerbation interstitieller Lungenerkrankungen

M Westhoff
1   Abteilung Pneumologie, Lungenklinik Hemer
,
U Kreppein
2   Lungenklinik Hemer
› Author Affiliations
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Publication Date:
21 February 2018 (online)

 

Einleitung:

Interstitielle Lungenerkrankungen mit akuter respiratorischer Insuffizienz stellen den Behandler vor schwierige Entscheidungen, sowohl was die Durchführung einer nichtinvasiven oder invasiven Beatmung als auch zusätzliche immunsuppressive Therapien unter Beatmung betrifft. Allgemeinverbindliche Empfehlungen existieren nicht. Anhand eigener Zentrumsdaten sollte der Erfolg getroffener Therapientscheidungen überprüft werden.

Methode:

Mittels einer retrospektiven Untersuchung wurden Patienten erfasst, die mit einer erstdiagnostizierten oder exazerbierten interstitiellen Lungenerkrankung mit respiratorischer Insuffizienz zwischen 2015 und 2017 auf die Intensivstation aufgenommen und mit einer nichtinvasiven oder invasiven Beatmung therapiert wurden.

Ergebnisse:

Bei 30 Patienten (19 Männer, 11 Frauen; 65,0 ± 14,2J) wurde eine Beatmung durchgeführt (n = 8 NIV, n = 22 invasive Beatmung). Es lagen unterschiedliche interstitielle Lungenerkrankungen vor: 2 × IPF, 4 × chronische EAA, 1 × Fibrose unter Amiodaroneinnahme, 1 × nach Heroininhalationen, 1 × Granulomatose mit Polyangiitis, 1 × COP, 7 × AIF- bzw. CTD-ILD, 1 × DIP und 1 × NSIP, 11 × nicht-klassifizierte ILD.

Therapeutisch erfolgte unter der Beatmung die Gabe von Prednisolon (in der Regel 3 × 1 g). 7 Patienten erhielten zusätzlich Cyclophosphamid und/oder Rituximab. Von 30 Patienten überlebten 13 Patienten (3/8 unter NIV, 10/22 mit invasiver Beatmung). 2 Patienten wurden mit invasiver und 1 Patient mit nicht-invasiver nächtlicher Beatmung entlassen. Die verstorbenen Patienten waren signifikant älter (71,4 ± 14,8J vs. 63,1 ± 13,4J). Alle Patienten über 80J verstarben. Unter zusätzlicher Cyclophosphamid Therapie war das Überleben 62,5% gegenüber 36,4% ohne Immunsuppression.

Zusammenfassung:

Eine Beatmung, insbesondere einer invasiven Beatmung ist nicht zwangsläufig mit einer schlechten Prognose bei akut-exazerbierter ILD verbunden. Ältere Patienten haben eine schlechtere Prognose. Eine ergänzende Immunsuppression ist indikationsbezogen mit einer besseren Prognose verbunden. Angesichts der retrospektiven Betrachtung ist ein Bias bezüglich der Therapieentscheidungen zu berücksichtigen.