Pneumologie 2018; 72(S 01): S44
DOI: 10.1055/s-0037-1619233
Sektion 2 – Endoskopie
Posterbegehung – Titel: EBUS & ELVR
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Infektiöse versus interventionelle Lungenvolumenreduktion

J Schiller
1   Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie, Lungenclinic Grosshansdorf GmbH
,
M Oldigs
1   Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie, Lungenclinic Grosshansdorf GmbH
,
K Rabe
1   Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie, Lungenclinic Grosshansdorf GmbH
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
21 February 2018 (online)

 

Einleitung:

Wir berichten über einen Patienten, der nach endobronchialer Ventilimplantation (2 Ventile linker Oberlappen) radiologisch eine Volumenminderung mit kompletter Rückbildung einer Riesenbulla und funktioneller Besserung zeigte. Im Langzeitverlauf kam es zu rezidivierenden Ventil-assoziierten Pneumonien, sodass die Ventile nach 4 Jahren entfernt werden mussten. Durch inflammatorische Prozesse mit konsekutivem, narbigem Umbau zeigte sich auch nach 6 Jahren noch eine persistierende Volumenminderung mit klinisch-funktionellem Benefit.

Kasuistik:

Bei dem 62-jährigen Patienten ist eine schwergradige COPD (FEV1 16%, RV 220%) mit Sauerstofflangzeittherapie (2 l O2) bekannt. Radiologisch zeigte sich ein ausgeprägtes bullöses Emphysem mit Riesenbulla links apikal mit nahezu vollständiger Destruktion des Lungenparenchyms im linken OL und Kompression des linken Unterlappens. 2011 erfolgte eine endoskopische Volumenreduktion mit Implantation von 2 Ventilen (Zephyr EBV 5,5, Zephyr EBV 4,0) in den linken Oberlappen. Radiologisch konnte eine komplette Rückbildung der Riesenbulla dokumentiert werden. Lungenfunktionell zeigte sich ein signifikanter Anstieg der FEV1 (53%) mit rückläufiger Lungenüberblähung (RV 145%) bei verbesserter Dyspnoe (MRC prae/post:3/1) und Belastbarkeit (Δ 6-MWD 60 m). Aufgrund rezidivierender Ventil-assoziierter Pneumonien mussten die Ventile im Mai 2015 entfernt werden. Ein Thorax-CT von August 2015 und Juni 2017 zeigt eine fortbestehende Teilatelektase des linken Oberlappens, funktionell bleibt der volumenmindernde Effekt erhalten (RV:139%/148%; FEV1: 58%/55%).

Schlussfolgerung:

Bei Patienten mit schwergradiger COPD und Riesenbulla kann die endobronchiale Ventilimplantation eine Alternative zur operativen Therapie sein. Nach Ventilexplantation kommt es in den meisten Fällen zu einer Aufhebung des volumenreduzierenden Effekts durch Wiedereröffnung der vormaligen atelektatischen Lungenbereiche. In diesem Fall wurde gezeigt, dass inflammatorische Prozesse mit narbigen Residuen auch nach Ventilentfernung eine langfristige Atelektase und damit einen volumenreduzierenden Effekt bewirken können.