Pneumologie 2018; 72(S 01): S42
DOI: 10.1055/s-0037-1619228
Sektion 2 – Endoskopie
Posterbegehung – Titel: EBUS & ELVR
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Risikofaktoren für respiratorische Ereignisse während endobronchialer Ultraschalluntersuchung

A Grünewaldt
1   Medizinische Klinik I, Innere Medizin und Pneumologie, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt
,
C Hügel
2   Universitätsklinikum Frankfurt
,
E Herrmann
3   Institut für Biostatistik und Mathematische Modellierung, Universitätsklinikum Frankfurt
,
G Rohde
4   Zentrum für Innere Medizin, Schwerpunkt Pneumologie/Allergologie, Universitätsklinikum Frankfurt
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
21 February 2018 (online)

 

Fragestellung:

Endobronchiale Ultraschalluntersuchungen werden in der Mehrzahl der Fälle mit Sedierung durchgeführt. Die Entwicklung einer respiratorischen Insuffizienz stellt eine wichtige Komplikation dar. Die Identifikation potentieller Risikofaktoren könnte eine bessere Patientenstratifizierung ermöglichen.

Methodik:

Primärer Endpunkt war die Entwicklung respiratorischer Ereignisse während endobronchialer Ultraschalluntersuchung (pCO2 > 55 mmHg oder sO2 < 85%). Als Prädiktoren wurden Lungenfunktionsparameter, Patienten-spezifische Parameter (Alter, Gewicht, Nikotinabusus und Kreatinin) sowie untersuchungsbedingte Einflussfaktoren (Propofoldosis, Tubusgröße, Untersuchungsdauer) untersucht.

Alle Patienten mit der Indikation für eine EBUS-Untersuchung mit Sedierung wurden konsekutiv im Zeitraum 07/2016 bis 02/2017 rekrutiert.

Der Atemweg der nach Protokoll sedierten, spontanatmenden Patienten wurde mittels eines Bronchoflextubus gesichert. Die kapnographisch und pulsoxymetrisch gewonnenen Untersuchungsparameter wurden digital erfasst und mit univariater Statistik sowie ROC-Analyse ausgewertet.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 44 Patientenfälle ausgewertet. 24 Patienten entwickelten respiratorische Ereignisse. Alter (p = 0,004) und Nikotinabusus (p = 0,028) waren mit einem signifikant erhöhten Risiko assoziiert. Die ROC-Analyse ergab für das Alter einen optimalen Cut-off von 65 Jahren.

Patienten, die lediglich eine Hyperkapnie entwickelten, hatten eine signifikant längere Untersuchungsdauer (p = 0,008) und höhere Propofol-Gesamtdosis (p = 0,006). Diese Patienten hatten auch einen niedrigeren Absolutwert der FEV1 (p = 0,01), nicht jedoch der relativen FEV1.

Schlussfolgerung:

Höheres Lebensalter, Nikotinkonsum und Untersuchungsdauer sind Risikofaktoren für die Entwicklung einer respiratorischen Insuffizienz während bronchoskopischer Interventionsmaßnahmen.

Es zeigten sich Hinweise, dass eine reduzierte absolute FEV1 ebenso ein Risikofaktor für ein respiratorisches Ereignis ist, nicht jedoch die klinisch relevantere relative FEV1.