Pneumologie 2018; 72(S 01): S42
DOI: 10.1055/s-0037-1619227
Sektion 2 – Endoskopie
Posterbegehung – Titel: EBUS & ELVR
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

EBUS-TBNA unter Vollnarkose versus tiefe Sedierung mit fiberoptischer Intubation – eine retrospektive Analyse

T Müller
1   Sektion Pneumologie, Medizinische Klinik I, Medizinische Fakultät der RWTH Aachen
,
J Dapper
1   Sektion Pneumologie, Medizinische Klinik I, Medizinische Fakultät der RWTH Aachen
,
M Dreher
1   Sektion Pneumologie, Medizinische Klinik I, Medizinische Fakultät der RWTH Aachen
,
CG Cornelissen
2   Sektion Pneumologie, Medizinische Klinik I, Biohybrid and Medical Textiles, Medizinische Fakultät der RWTH Aachen
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Publication History

Publication Date:
21 February 2018 (online)

 

Der endobronchiale Ultraschall mit transbronchialer Nadelaspiration (EBUS-TBNA) ist eine im klinischen Alltag fest etablierte Methode zur Abklärung und Ausbreitungsdiagnostik maligner Lungenerkrankungen. Allerdings besteht noch Uneinigkeit bezüglich der Sedierungsstrategie während der Untersuchung. Vorarbeiten konnten im Vergleich zur Durchführung der Untersuchung unter moderater Sedierung keinen Vorteil für eine Vollnarkose nachweisen. Im Gegensatz dazu sind keine Daten bezüglich der Durchführung von EBUS-TBNA unter tiefer Sedierung mit fiberoptischer Intubation durch den Untersucher unter Erhalt der Spontanatmung vorhanden.

In dieser retrospektiven Analyse wurde die diagnostische Treffsicherheit sowie das Auftreten von Komplikationen von EBUS-TBNAs unter Vollnarkose (GA; n = 160) und unter tiefer Sedierung (DS; n = 105) miteinander verglichen.

Die diagnostische Treffsicherheit unterschied sich nicht signifikant zwischen beiden Gruppen (GA: 42,5% vs. DS: 53,3%; p = 0,1018). Wurden nur Patienten mit in die Analyse einbezogen bei denen der Tumorverdacht im Verlauf bestätigt wurde, zeigten sich ebenfalls keine relevanten Unterschiede (GA: 53,6% vs. DS: 61,5%; p = 0,2675). Leichte Komplikationen traten in der Gruppe mit tiefer Sedierung häufiger auf (GA: 27,5% vs. DS: 59,1%; p < 0,0001), vor allem durch sedierungsassoziierte Probleme wie ausgeprägter Hustenreiz oder kurzzeitige respiratorische Verschlechterung. Am Ende der Untersuchung erholten sich alle Patienten vollständig von diesen leichten Komplikationen, eine postinterventionelle Aufnahme auf Intensivstation war wegen den sedierungsassoziierten Problemen nicht notwendig. Im Gegensatz dazu gab es eine Tendenz für eine erhöhte Anzahl an schweren Komplikationen bei Patienten, die unter Vollnarkose untersucht worden waren (GA: 7,5% vs. DS: 1,9%; p = 0,0523), bedingt durch ein vermehrtes Auftreten von Pneumothoraces in der GA-Gruppe.

Zusammengefasst war die Durchführung von EBUS-TBNA unter tiefer Sedierung inklusive fiberoptischer Intubation sicher und zeigte vergleichbare Ergebnisse in Bezug auf diagnostische Treffsicherheit wie die Untersuchung in Vollnarkose.