Pneumologie 2018; 72(S 01): S41-S42
DOI: 10.1055/s-0037-1619226
Sektion 11 – Pneumologische Onkologie
Posterbegehung – Titel: Lungenkarzinom I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

HPV assoziiertes NSCLC bei einer 43-jährigen Patientin

M Koch
1   Med. Klinik und Poliklinik II, Klinikum der Universität Regensburg
,
S Regotta
1   Med. Klinik und Poliklinik II, Klinikum der Universität Regensburg
,
C Schulz
1   Med. Klinik und Poliklinik II, Klinikum der Universität Regensburg
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Publication History

Publication Date:
21 February 2018 (online)

 

Einleitung:

Humane Papillomaviren (HPV) sind unbehüllte, doppelsträngige DNA- Viren, die bezüglich ihrer karzinogenen Potenz in Niedrig- und Hoch-Risiko Typen unterteilt werden. Wenig bekannt ist die Assoziation zwischen dem Nichtkleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) und HPV. Eine These ist, dass HPV- Viren orale Mukosa infizieren, in der Folge auch den Larynx und das Bronchialgewebe besiedeln und hier zur Karzinomentstehung beitragen.

Kasuistik:

Wir berichten über eine 43-jährige Nieraucherin, die sich uns mit trockenem Husten und gelegentlichem Nachtschweiß 2016 vorstellte. In der Vorgeschichte war ein Cervixkarzinom (pT1, N0, M0, G2, L1, R0) bekannt, das 2001 nach Wertheim-Meigs ohne Adnexe operiert wurde und seitdem in der Tumornachsorge tumorfrei ist.

In der Computertomografie (CT) des Thorax zeigte sich eine einschmelzende Raumforderung des rechten Oberlappens. Wir führten ein EBUS gestützte Bronchoskopie durch. Histologisch zeigte sich ein Plattenepithelkarzinom mit schwach positiver HPV DNA (Genotyp 33).

Da die vormalige Cervixkarzinomerkrankung sehr lange zurücklag und die Therapie bei frühem Tumorstadium mit guter Prognose erfolgte, erschien uns das Vorliegen eines NSCLC deutlich wahrscheinlicher. Nach Diskussion des Falles im interdisziplinären Tumorboard erhielt die Patientin bei einem NSCLC Stadium IIIB nach UICC eine Induktionschemotherapie aus nab-Paclitaxel (100 mg/m2) und Carboplatin (AUC 6).

Bereits nach 2 Zyklen Induktionschemotherapie zeigte sich im CT eine partielle Tumorremission, so dass die Behandlung als kombinierte Radiochemotherapie mit Carboplatin (AUC 2) und Paclitaxel (50 mg/m2) fortgesetzt wurde. Nach Beendigung der Therapie führten wir eine erneute Bronchoskopie mit EBUS TBNA aus dem Resttumorgewebe sowie paratrachealer Lymphknoten rechts durch. Histologisch zeigte sich ein tumorfreies Präparat, so dass eine Lobektomie des rechten Oberlappens mit systematischer Lymphknotendissektion durchgeführt wurde.

Aktuell erfolgt eine regelmäßige Tumornachsorge in dreimonatigen Abständen, zuletzt (07/17) ohne Hinweis auf erneute Tumoraktivität.

Schlussfolgerung:

Eine HPV Assoziation lässt sich auch beim NSCLC finden. Dies stützt die These der potentiellen Karzinomentstehung nach Besiedelung der oralen/laryngealen Mukosa durch HPV.