Pneumologie 2018; 72(S 01): S28
DOI: 10.1055/s-0037-1619190
Sektion 7 – Klinische Pneumologie
Posterbegehung – Titel: Interstitielle und granulomatöse Lungenerkrankungen I, Lungentransplantation
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Transbronchiale Kryobiopsie zur Diagnostik interstitieller Lungenerkrankungen – real life Erfahrungen eines ILD Zentrums

J Wälscher
1   Pneumologie und Beatmungsmedizin, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg
,
R Eberhardt
2   Pneumologie und Beatmungsmedizin, Thoraxklinik Heidelberg gGmbH;; Translational Lung Research Center (TLRC) Heidelberg, Member of the German Center for Lung Research (DZL)
,
CP Heußel
3   Diagnostische und Interventionelle Radiologie mit Nuklearmedizin, Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg,
,
A Warth
4   Institute of Pathology, University Hospital Heidelberg; Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL)
,
FJF Herth
5   Pneumology, Institute of Internal Medicine III, Thoraxklinik, University Hospital Heidelberg
,
M Kreuter
2   Pneumologie und Beatmungsmedizin, Thoraxklinik Heidelberg gGmbH;; Translational Lung Research Center (TLRC) Heidelberg, Member of the German Center for Lung Research (DZL)
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Publication History

Publication Date:
21 February 2018 (online)

 

Einleitung:

Zur Diagnostik interstitieller Lungenerkrankungen (ILD) stellt die transbronchiale Kryobiopsie (cTBB) eine mögliche Alternative zur chirurgischen Lungenbiopsie dar. Studienergebnisse liegen jedoch kaum vor. Um die diagnostische Aussagekraft von Kryo- und Zangenbiopsien (fTBB) zu vergleichen, analysierten wir die Daten unseres ILD-Zentrums retrospektiv.

Methode:

Von 10/2015 – 01/2017 erfolgte bei 109 Patienten (im Mittel 64 Jahre, 71 Männer, 41 Nieraucher) unter der Verdachtsdiagnose einer ILD eine cTBB und bei 60 Patienten (im Mittel 63 Jahre, 26 Männer, 22 Nieraucher) eine fTBB. Die Entscheidung der Biopsiegewinnung war abhängig vom Alter, Komorbiditäten, Schweregrad der ILD und deren Subtyp. In der cTBB Gruppe lag die FVC im Mittel bei 77% (Intervall 41 – 131%), DLCO 51% (20 – 86%) und in der fTBB Gruppe FVC bei 75% (30 – 111%), DLCO 47% (20 – 86%). Im Durchschnitt wurden 4 Gewebsproben genommen (1 – 8), in 67% aus zwei unterschiedlichen Lappen. Die Durchschnittsgröße der Proben lag bei 5 mm (2 – 12 mm) in der cTBB Gruppe. Ein postinterventioneller Pneumothorax trat bei 12% der cTBB Patienten auf, nach fTBB wurde kein Pneumothorax beobachtet. Eine moderate Blutung trat bei 29% der cTBB Patienten (12% nach fTBB), akute Exazerbationene traten in keiner Gruppe auf.. Nach histopathologischer Untersuchung konnte bei 73% der cTBB Fälle ein histologisches Muster zugeordnet werden eine definitive Diagnose konnte nach Besprechung im ILD Board bei 84% der cTBB Patienten erfolgen (80% nach fTBB). Seit Einführung der cTBB sank der Anteil der chirurgischen Lungenbiopsien im Jahr 2012 von 5,69% auf 3,47% in 2016.

Zusammenfassung:

Die Kryobiopsie hat einen aussagekräftigen diagnostischen Wert im Rahmen eines multidisziplinären Teams und kann auch eine histopathologische Beurteilung bei fortgeschrittenen interstitiellen Lungenparenchymerkrankungen ermöglichen. Möglicherweise stellt sie eine Alternative zur chirurgsichen Lungenbiopsie dar.