Screeninguntersuchung auf Tuberkulose bei unbegleiteten minderjährigen Ausländern am Gesundheitsamt Stuttgart

Die Zahl der nach Deutschland kommenden unbegleiteten minderjährigen Ausländer (UMAs) ist in den letzen Jahren kontinuierlich gestiegen. Nach einem Höhepunkt im Jahr 2015, ist die Zahl der Neuzugänge jetzt auf eher niedrigem Niveau stabil. Der Großteil der jugendlichen Flüchtlinge stammt aktuell aus Subsahara-Afrika. Gemäß §62 Asylgesetz und §36 Abs. 4 Infektionsschutzgesetz werden alle Flüchtlinge, die neu nach Deutschland einreisen, auf Tuberkulose untersucht. Diese Untersuchung stützt sich für Personen ≥15 Jahre auf eine Röntgenuntersuchung der Lunge. Bei Personen unter 15 Jahren ist die Art der Untersuchung nicht gesetzlich festgelegt, die Leitlinien empfehlen einen Tuberkulinhauttest, bzw. einen Interferon-Gamma-Release-Assay, sowie Anamnese und körperliche Untersuchung. Während die Tuberkuloseuntersuchung für Erwachsene und Familien zentral in den Landeserstaufnahmestellen stattfindet, werden die UMAs meist direkt in den Kommunen von den jeweiligen Jugendämtern in Obhut genommen und vor Ort auf Tuberkulose untersucht.

Wir berichten über die Ergebnisse der Tuberkuloseuntersuchung von über 1000 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen am Gesundheitsamt Stuttgart seit dem Jahr 2015. Die Ergebnisse der Röntgenuntersuchung, die Rate latenter tuberkulöser Infektionen, sowie aktiver Tuberkulosefälle werden dargestellt. Anhand von Fallbeispielen werden organisatorische und medizinische Probleme dargestellt.