Z Gastroenterol 2018; 56(01): E2-E89
DOI: 10.1055/s-0037-1612726
Poster Visit Session II Clinical Hepatology – Friday, January 26, 2018, 2:35pm – 3:20pm, Room 120
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Auswirkung und perioperatives Management der Leberzirrhose bei viszeralchirurgischen Eingriffen

J Baukloh
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg
2   Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg
,
M Reeh
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg
,
D Perez
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg
,
J Izbicki
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg
,
M Bockhorn
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg
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Publication History

Publication Date:
03 January 2018 (online)

 

Einleitung:

Bekanntermaßen stellt eine begleitende Leberzirrhose (LC) einen wesentlichen Risikofaktor für große chirurgische Eingriffe dar. Dennoch ist die publizierte Datenlage hinsichtlich der Auswirkung einer LC auf das perioperative Outcome viszeralchirurgischer Eingriffe rar. Ziel dieser Studie ist die eingehende Untersuchung der Auswirkung einer begleitenden LC anhand eines systematischen Reviews der veröffentlichten Literatur sowie die Analyse der konsekutiven Fälle an einem High Volume Center.

Material und Methoden:

Eine systematische Literatursuche führten wir in pubmed, Medline, Embase und der Cochrane Library mittels der Suchbegriffe „liver cirrhosis“, „pancreatic surgery“ and „esophageal surgery“ durch. Die Studiencharakteristika, demografischen und klinischen Patientendaten sowie Daten zur chirurgischen Therapie und dem postoperativen Verlauf wurden systematisch analysiert. Darüber hinaus untersuchten wir alle Fälle mit bekannter LC, welche zwischen 2012 und 2017 am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Esophagektomien oder resezierende Pankreaseingriffe erhalten haben. Klinische und pathologische Parameter sowie perioperative Morbidität und Mortalität sind analysiert worden.

Ergebnisse:

Fünf Studien betreffend Esophagektomien mit begleitender LC sowie zwei Publikationen zu resezierenden Pankreaseingriffen und LC sind systematisch analysiert worden mit insgesamt 157 Patienten mit Esophagektomie sowie 99 Patienten mit resezierenden Pankreaseingriffen. In beiden Subgruppen zeigten Patienten mit LC eine signifikant höhere Morbidität, insbesondere für schwere Komplikationen (Clavien Dindo > 3), eine höhere Mortalität sowie längere Krankenhausverweildauer und Intensivaufenthalte. Häufigste Komplikationen nach Esophagectomie waren Aszites und Pleuraergüsse, nach Pankreasresektionen traten vor allem Pankreasfisteln signifikant häufiger auf. 9 Patienten mit Pankreasresektionen und 12 Patienten mit Esophagektomien sind zwischen 2012 und 2017 in unserem Hause operiert worden. 83,3% der esophagektomierten Patienten mit LC sind postoperativ verstorben. 55,6% der Patienten mit Pankreasresektionen sowie 100% der Patienten mit Esophagektomie erlitten postoperativ schwere Komplikationen Clavien Dindo > 3.

Schlussfolgerung:

Bei begleitender Leberzirrhose ist bei geplanten großen viszeralchrirugischen Eingriffen die Indikationsstellung kritisch zu überdenken. Eine sorgsame Patientenselektion sowie eine präoperative Optimierung sind zwingend notwendig, um in diesem fragilen Patientenkollektiv die postoperative Morbidität und Mortalität maximal zu reduzieren.