Z Geburtshilfe Neonatol 2017; 221(S 01): E1-E113
DOI: 10.1055/s-0037-1607839
Poster
Mütterliche Erkrankungen (Präeklampsie, Diabetes mellitus etc)
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kasuistik: Chorionkarzinom einer 29-jährigen Erstgravida

E Mann
1   Universitätsfrauenklinik und Poliklinik, Rostock, Germany
,
B Krammer-Steiner
2   Klinik für innere Medizin III, Onkologie und Hämatologie, Rostock, Germany
,
B Gerber
1   Universitätsfrauenklinik und Poliklinik, Rostock, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
27 October 2017 (online)

 

Einleitung:

Chorionkarzinome sind seltene gestationsbedingte Tumoren, die am häufigsten nach Schwangerschaften auftreten. Es gibt weltweit nur wenige berichtete Fälle von Chorionkarzinomen in graviditate bei Erstgravidität.

Fallbericht:

Vorgestellt wird eine Kasuistik einer 29-jährigen Erstgravida, die mit einer vaginalen Blutung aus einem ca. 4 × 3 x 3 cm großen Vaginaltumor in der 35+5 SSW symptomatisch wurde. Nach Exstirpation und Blutstillung wurde ein Chorionkarzinom histologisch gesichert. Es erfolgte die Entbindung durch prim. Sectio caesarea in der 36+2 SSW und im Anschluss das bildgebende Staging. Hier fand sich eine multiple pulmonale Metastasierung, kein Anhalt für hepatische, lymphatische, und ossäre Metastasierung, ZNS ohne Nachweis von Filiae. Der ß-HCG im Serum betrug > 200.000 mIE/ml. In der Placenta fand sich der 3 mm große Primärtumor.

Nach dem FIGO-Risikoscore wurde die Patientin mit 8 Punkten der high risk-Gruppe zugeordnet. Eine Woche post sectionem wurde die Polychemotherapie nach dem EMACO-Protokoll begonnen. Die Patientin erhielt 9 Zyklen. Ab Kurs 7 war der ß-HCG im Normbereich. Die Patientin erhielt zwei weitere Zyklen zur Konsolidierung. Im Follow up von 2 Jahren ist die Patientin bislang Rezidiv frei und erlitt keine Komplikationen.

Fazit:

Bei dieser seltenen Erkrankung ist der zügige und konsequente Beginn der Chemotherapie angepasst an das Risikoprofil der Patientin wichtig. Während Patientinnen mit ausschließlicher pulmonale Metastasierung und Patientinnen aus der low risk-Gruppe eine günstige Prognose haben, ist bei Vorliegen von ZNS Metastasen die Prognose bei hoher Komplikationsrate, vor allem durch Blutungen, schlecht.