Z Geburtshilfe Neonatol 2017; 221(S 01): E1-E113
DOI: 10.1055/s-0037-1607733
Poster
Klinisch praktische Geburtshilfe (Vaginale Geburt, Sektio, Notfälle)
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Cervixreifung vor Geburtseinleitung nach vorangegangener Sectio? Vergleich Hygroskopischer Dilatator versus off-label PGE2

JT Maier
1   Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Gynäkologie und Geburtshilfe, Berlin, Germany
,
M Metz
1   Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Gynäkologie und Geburtshilfe, Berlin, Germany
,
E Schalinski
1   Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Gynäkologie und Geburtshilfe, Berlin, Germany
,
W Rath
2   Universitätsklinikum Aachen, Gynäkologie und Geburtshilfe, Aachen, Germany
,
L Hellmeyer
1   Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Gynäkologie und Geburtshilfe, Berlin, Germany
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Publication History

Publication Date:
27 October 2017 (online)

 

Hintergrund:

Die Cervixreifung und anschließende Geburtseinleitung nach Sectio stellt eine Herausforderung dar. Prostaglandine zeigen eine erhöhte Rate an Komplikationen (z.B. Uterusruptur) auf und sind zudem off-label in dieser Subgruppe. Seit 2013 ist ein hygroskopischer Dilatator (Dilapan-S®) verfügbar, der bei diesen Patientinnen nicht kontraindiziert ist. Mit dieser Studie soll die Sicherheit und Effektivität des Dilatators mit off-label PGE2 verglichen werden.

Methodik:

Retrospektiv wurden Daten zur Cervixreifung vor Geburtseinleitung nach Kaiserschnitt ausgewertet. Vor 2013 wurde off-label Minprostin® (Gruppe B, n = 49) benutzt, danach fast ausschließlich der hygroskopische Dilatator (Gruppe A, n = 33). Die beiden Methoden wurden im Rahmen einer retrospektiven Beobachtungsstudie miteinander verglichen.

Ergebnisse:

Die vaginale Entbindungsrate war in Gruppe A (Dilapan-S®) bei 18/33 (55%) und in der Gruppe B (Minprostin®) bei 25/49 (51%, p = 0,886). Das mittlere Zeitintervall zwischen Einlage und Beginn regelmäßiger Wehentätigkeit lag in Gruppe A bei 36 Stunden, in Gruppe B bei 17,1 Stunden (p < 0,05). Die Zeit von regelmäßiger Wehen bis Geburt betrug in Gruppe A im Mittel 4,4 und in Gruppe B durchschnittlich 4,9 Std. (p = 0,747). Oxytocin zur Wehenaugmentation war in Gruppe A bei 32 Fällen (97%) nötig, in Gruppe B bei 25 Patientinnen (51%). Es konnten keine Fälle von Überstimulierungen bei Gruppe A registriert werden. Das fetal outcome (Apgar nach 1- und nach 5-Minuten, Nabelschnur-pH) war in beiden Gruppen gleich.

Zusammenfassung:

Der hygroskopische Dilatator bietet in der besonderen Situation Cervixreifung nach Sectio eine Anwendungsmöglichkeit. Die Rate an vaginalen Entbindungen ist gleich, bei guter Sicherheit und gleichem fetal outcome. Insgesamt muss eine längere Latenzperiode vor regelmäßiger Wehentätigkeit bei langsamer mechanischer Wirksamkeit und eventuell besserer Sicherheit im Vergleich zu off-label PGE2 in Kauf genommen werden. Weitere Studien folgen.