Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0037-1607658
Schwangerschaftsverlängerung bei Notfall-Cerclage mit Katheter-Methode
Publication History
Publication Date:
27 October 2017 (online)
Fragestellung:
Die Prognose bei Fruchtblasenprolaps im zweiten Trimenon ohne Therapie ist in der Regel als infaust einzuschätzen. Mit Einsatz einer Notfall-Cerclage kann laut Literatur die Schwangerschaft in Einzelfällen signifikant verlängert werden. Für die Durchführung der Operation wurden bisher verschiedene Methoden (Tupfer, Auffüllen der Harnblase, Totaler Muttermundsverschluss, usw.) angewendet. Wir führten bei Fruchtblasenprolaps die Katheter-Methode durch, bei der die Fruchtblase mit einem Blasenkatheter reponiert wird.
Inwieweit beeinflusst die Katheter-Methode die Schwangerschaftsverlängerung im Vergleich zu herkömmlichen Cerclage-Methoden?
Methodik:
In einer retrospektiven Analyse wurden die Daten von insgesamt 75 Patientinnen (n = 75) ausgewertet, bei denen in der Klinik Hallerwiese Nürnberg eine Cerclage-Operation im Zeitraum von 01/2013 bis 04/2017 durchgeführt wurde. Bei 42 Patientinnen (n = 42) mit geöffnetem Muttermund, davon 19 (n = 19) mit Fruchtblasenprolaps, wurde die Katheter-Methode angewendet. Die Cerclage-Operation wurde in Steinschnittlage und in Spinalanästhesie durchgeführt. Reposition und Abschieben der Fruchtblase vom Zervixkanal erfolgte mit einem geblockten Dauerkatheter (Auffüllung bis 35 ml), der beim Zuziehen des Cerclageband wieder entfernt wurde. Es wurden die Daten der Notfall-Cerclage (n = 42) und die Fälle der prophylaktischen Cerclage (n = 33) ausgewertet und die Ergebnisse mit Studien aus der Literatur verglichen.
Ergebnis:
Das Patientenkollektiv bestand aus 75 Frauen zwischen 20 und 44 Jahren, die zwischen der 11+1 SSW und 26+4 SSW eine Cerclage erhalten hatten. Die durchschnittliche Schwangerschaftswoche bei Aufnahme der Patientinnen mit anschließender Notfall-Cerclage-Operation war 21+5 SSW, bei Patientinnen zur prophylaktischen Cerclage 16+4 SSW. Im Mittel betrug die Schwangerschaftsverlängerung bei Patientinnen mit einer prophylaktischen Cerclage 124 Tage (17+5 SSW). Bei Patientinnen mit einer therapeutischen Cerclage konnte die Schwangerschaft durchschnittlich um 87 Tage (12+3 SSW) prolongiert werden, in der Subgruppe der Patientinnen mit Fruchtblasenprolaps um 74 Tage (10+4 SSW). Die Schwangerschaftsverlängerung in den Literaturangaben betrug zwischen 2+6 und 5+6 SSW. Die Entbindung fand bei Zustand nach therapeutischer Cerclage im Durchschnitt mit 34+5 SSW statt, bei Patientinnen mit prophylaktischer Cerclage mit 37+6 SSW.
Schlussfolgerung:
Im Vergleich zu den bisherigen Ergebnissen, kommt es durch den Einsatz eines Blasenkatheters zur Reposition, zu einer deutlichen Verlängerung der Schwangerschaftsdauer. Weitere randomisierte Studien klären, ob der Einsatz der Katheter-Methode oder die unterschiedlichen Cerclage-Durchführungen für die Schwangerschaftsverlängerung verantwortlich sind.
Literatur:
Stupin HJ et al: Emergency cerclage versus bed rest for amniotic sac prolapse before 27 gestational weeks a retrospective, comparative study of 161 women. Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol 2008;139:32 – 7