Z Geburtshilfe Neonatol 2017; 221(S 01): E1-E113
DOI: 10.1055/s-0037-1607652
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Interprofessionelle Hybrid-Simulation: Hebammen und Anästhesisten als Team auf gleicher Augenhöhe. Studierende handeln mit interprofessioneller Absprache in simulierten kritischen geburtshilflichen-anästhesiologischen Zwischenfällen mit einer gespielten Gebärenden lösungsorientiert

D Eichenberger
1   Berner Fachhochschule Gesundheit, Disziplin Geburtshilfe, Bern, Switzerland
,
S Kramer
2   Nordwestschweizer Fachhochschule, angewandte Psychologie, Olten, Switzerland
,
A Häfliger
1   Berner Fachhochschule Gesundheit, Disziplin Geburtshilfe, Bern, Switzerland
,
T Barmettler
1   Berner Fachhochschule Gesundheit, Disziplin Geburtshilfe, Bern, Switzerland
,
TH Pedersen
3   Universitätsspital Bern, Department Anästhesie und Schmerztherapie, Bern, Switzerland
,
R Greif
3   Universitätsspital Bern, Department Anästhesie und Schmerztherapie, Bern, Switzerland
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Publication History

Publication Date:
27 October 2017 (online)

 

Wie nehmen Hebammenstudierende den subjektiv erfahrenen Erfolg der interprofessionellen Hybrid-Simulation anhand des Kirkpatrick Models wahr?

Im Studienjahr 2016 bewerteten eine Kohorte von rund 40 Hebammenstudierenden vor und nach der Simulation anhand eines online Fragebogens die ersten zwei Ebenen des Kirkpatrick Modells. Anschließend wurde mit 5 Studierenden derselben Kohorte während des Praktikums ein halbstrukturiertes Interview zu den Kriterien der dritten Ebene durchgeführt.

Die Mehrheit der in die Studie eingeschlossenen Hebammenstudierenden (n = 35) waren zufrieden mit der interprofessionellen Simulation und geben an, dass sie das in der Simulation gelernte Wissen und die damit erworbenen Fähigkeiten und Meinungen in der interprofessionellen Zusammenarbeit zwischen Anästhesisten und Hebammen am Arbeitsplatz anwenden wollen. Ein signifikanter Effekt fand sich für die Selbstwirksamkeitserwartung (n = 33; p< 0,001) und die Instrumentalitätserwartung (n = 33; p < 0,001), mit höheren Werten bei der Nachher-Messung. Die mündlichen Befragungen ergaben, dass das Gelernte durchaus am Arbeitsplatz angewendet wird. Es wurden jedoch auch einzelne Faktoren wie die Hierarchie am Arbeitsplatz und die eigene Unsicherheit genannt, welche sie daran hindern, das Gelernte einzusetzen.

Die Wirkung von interprofessioneller Hybridsimulation und den Transfer erworbener Kompetenzen in die klinische Praxis wird bei rund 40 angehenden Hebammen erhoben. Subjektive Erfolge werden auf den ersten drei Stufen des Kirkpatrick-Modells wahrgenommen. Das interprofessionelle Lernsetting führt trotz großem Aufwand zu einem erfolgreichen Kompetenzzuwachs und ist weiterhin ein wichtiger Teil des Bachelorstudiums für Hebammen. Als nächster Schritt wird die Validierung des Settings mit einer größeren Stichprobe und um die Anästhesisten erweiterte Population durchgeführt, um die Verallgemeinerbarkeit unserer Ergebnisse abzusichern. Wichtig scheint auch das Entwickeln von Lösungen, für die erhobenen Herausforderungen in der Umsetzung der erworbenen Kompetenzen im Praxisalltag. Beispielsweise könnte eine ressourcenarme Massnahme gegen die Unsicherheit ein erneutes Durchgehen des Videomaterials zusammen mit der ausgewählten Kohorte sein.