Zentralbl Chir 2017; 142(S 01): S67-S112
DOI: 10.1055/s-0037-1605459
Vorträge
Sitzung: Varia
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Erhöhte Sterblichkeit bei Patienten mit Bronchuskarzinomen und malignen Pleuraerguss – Eine retrospektive Untersuchung an 496 Patienten des Klinikum Bayreuth

J Krugmann
1   Institut für Pathologie, Klinikum Bayreuth GmbH
,
B Melcher
1   Institut für Pathologie, Klinikum Bayreuth GmbH
,
M Vieth
1   Institut für Pathologie, Klinikum Bayreuth GmbH
,
B Linsmeier
2   Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Klinikum Bayreuth GmbH
,
C Steppert
3   Klinik für Pneumologie, Klinikum Bayreuth GmbH
,
W Sterlacci
1   Institut für Pathologie, Klinikum Bayreuth GmbH
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
04 October 2017 (online)

 

Hintergrund:

Der zytologische Nachweis von Tumorzellen eines Bronchialkarzinoms im Pleurapunktat verhindert eine operative Therapie und senkt die Prognose der Patienten. Da systematische Untersuchungen am Ergussmaterial sehr selten sind, untersuchten wir retrospektiv 496 Patienten.

Material und Methode:

Wir haben im Zeitraum von 2010 – 2014 am Klinikum Bayreuth 234/496 (47,2%) Adenokarzinome, 128/496 (25,8%) Plattenepithelkarzinome, 97/496 (19,6%) kleinzellige Karzinome, 12/496 (2,4%) großzellig neuroendokrine Karzinome und 25/496 (5%) übrige Karzinome diagnostiziert und die Pleuraergüsse bis 12/2016 ausgewertet. Von den tumorverdächtigen Pleurapunktaten wurden Zellblöcke für ergänzende immunhistochemische Färbungen angefertigt.

Ergebnis:

Wir beobachteten in 51/496 (10,3%) der Patienten mit Bronchialkarzinomen einen malignen Pleuraerguss. Am häufigsten trat dieser in 42/51 (82,4%) der Patienten mit Adenokarzinomen, gefolgt von 7/51 (13,7%) Patienten mit kleinzelligen Karzinomen und 2/51 (3,9%) Patienten mit Plattenepithelkarzinomen auf, während die Patienten der übrigen Subgruppen keinen malignen Erguss zeigten. In 17/51 (33,3%) der Patienten war der Erguss die alleinige Erstdiagnose des Bronchialkarzinoms, in 19/51 (37,2%) der Patienten beobachteten wir den Erguss gemeinsam mit der Histologie im ersten Monat, in 12/51 (23,5%) der Patienten vom 2. bis 12. Monat nach Erstdiagnose und in 3/51 (6%) der Patienten nach dem 12. Monat. Die allgemeine Sterblichkeit des Kollektivs betrug 267/496 (53,8%) und stieg bei Patienten mit malignen Erguss auf 44/51 (86%) an.

Schlussfolgerung:

Bei Patienten mit bronchogenen Adenokarzinomen werden am häufigsten Tumorzellen im Pleurapunktat beobachtet. Der zytologische Tumornachweis im Erguss erweitert die Erstdiagnostik und das initiale Tumorstaging und ist ein wichtiger Faktor für den weiteren Verlauf und die Prognose der Patienten.