Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605215
Kurzvorträge
Endoskopie/Minimal invasive Chirurgie
Interventionelle Techniken in der Endoskopie – innovativ und nachhaltig?: Donnerstag, 14 September 2017, 16:00 – 17:46, Rotterdam/Forschungsforum 2
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der EndoBarrier® – Technische Durchführbarkeit, Limitationen, Komplikationen

H Schwacha
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
,
K Laubner
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 und Adipositas profitieren von bariatrischen Eingriffen. Unabhängig von der Gewichtsabnahme kann durch bariatrische Eingriffe eine nachhaltige Verbesserung bzw. eine Remission der diabetischen Stoffwechsellage erzielt werden.

Material und Methode:

Der EndoBarrier® ist ein 60 cm langes Schlauchsystem, das unter endoskopischer Sicht im Duodenum und oberen Jejunum platziert wird. Der Kontakt des Speisebreis mit der Schleimhaut wird verhindert; das System wirkt daher antiresorptiv und verursacht eine veränderte Sekretion der Inkretine wie nach bariatrischen Eingriffen.

Ergebnisse:

In der Interdisziplinären Endoskopie am Universitätsklinikum Freiburg wurde im Zeitraum von 08/2012 – 04/2017 bei 72 Patienten (21 m, 51 w; mittleres Alter 46 Jahre (21 – 76 Jahre)) mit Diabetes mellitus Typ 2 und Adipositas ein EndoBarrier® endoskopisch implantiert. Die Implantation erfolgte in allen Fällen in Allgemeinanästhesie und war in 71 von 72 Fällen erfolgreich. In drei Fällen war die Implantation eines zweiten Systems erforderlich, da eine Dislokation in den Magen oder Pylorus vorlag bzw. einmal wegen technischen Defekts das System ersetzt werden musste; einmal musste der EndoBarrier® sofort nach Implantation entfernt werden wegen einer Dislokation in den Pylorus.

Die Entfernung des EndoBarrier® erfolgt in der Regel in Kurznarkose nach 9 Monaten.

Ursachen für eine vorzeitige Entfernung des Endobarrier waren Bauchschmerzen und mangelnder Gewichtsverlust. Einmal kam es zu einer Duodenalperforation, die operativ minimal invasiv erfolgreich behandelt wurde. In drei Fällen entwickelten sich Leberabszesse nach EndoBarrier®-Liegedauern von 9, 11 und 13 Monaten.

Zusammenfassung:

Der EndoBarrier® bietet sich bei ausgewählten Patienten mit einem Diabetes mellitus Typ 2 und Adipositas als eine nicht invasive Alternative zu bariatrischen Operationen an, ggf. auch als „Bridging“ zu einem bariatrischen Eingriff. Regelmäßige klinische und laborchemische Kontrollen sind erforderlich, um die antidiabetische Medikation den Stoffwechselveränderungen anzupassen und Komplikationen bzw. Fehlfunktionen des EndoBarrier® zu erkennen.

Die Erfassung der EndoBarrier®-Patienten erfolgt in einem bundesweiten Register.