Die Wertigkeit einfacher nicht-invasiver Tests zur Vorhersage einer fortgeschrittenen Fibrose bei Patienten mit chronischer Hepatitis-B-Infektion

Einleitung und Ziele:

Ziel der Studie ist die Validierung nicht-invasiver und aus Routineparametern bestehenden Tests zur Vorhersage des Vorliegens einer fortgeschrittenen Fibrose bei Patienten mit einer chronischen Hepatitis-B-Infektion.

Methodik:

Wir analysierten retrospektiv die Daten von 239 erwachsenen Patienten mit chronischer Hepatitis B und verfügbaren Leberbiopsien, die sich im Zeitraum von Juli 1998 bis Juni 2013 in der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie an der Uniklinik Köln vorgestellt haben. Erfasst wurden: Demografie, HBV-Marker, antivirale Behandlung, Laborparameter und Histologien der Leber. Die Sensitivität, Spezifität, positiv und negativ prädiktive Werte sowie die Fläche unter der ROC-Kurve (area under receiver operating characteristic curves, AUROC) wurde für den Leberfibrose-Index basierend auf vier Parametern (FIB-4), die AST/ALT Ratio (AAR), den AST/Thrombozyten-Ratio Index (APRI) sowie den Alter/Thrombozyten Index (API) berechnet und miteinander verglichen.

Ergebnis:

Die mediane dokumentierte Dauer der Hepatitis B Infektion betrug 31 Monate (6 – 340 Monate), 89% der Patienten waren kaukasischer Herkunft und 71% waren männlich. Die AUROCs für die Bestimmung des Vorliegens einer fortgeschrittenen Fibrose (F3-F4) waren 0,75 (95% CI: 0,67 – 0,82) für den FIB-4, 0,72 (95% CI: 0,64 – 0,80) für den APRI, 0,48 (95% CI: 0,39 – 0,56) für die AAR und 0,73 (95% CI: 0,66 – 0,81) für den API. 35% (APRI) bis 82%(AAR) der Patienten mit fortgeschrittener (F3-F4) Fibrose wurden mittels der Tests fälschlicherweise der Gruppe F0-F2 zugeordnet.

Schlussfolgerung:

Aufgrund der unzureichenden Genauigkeit (AUROCs 0,48 – 0,75) und der hohen Missklassifizierungsrate konnten wir für die untersuchten Tests keinen zuverlässigen klinischen Nutzen für die nicht-invasive Vorhersage einer fortgeschrittenen Fibrose feststellen.