Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0037-1604768
Magenkarzinom auf dem Boden einer Autoimmungastritis: eine Fall-Kontroll-Studie aus dem staR (gastric cancer research)-Konsortium
Publication History
Publication Date:
02 August 2017 (online)
Einleitung:
H. pylori stellt den Hauptrisikofaktor für die Entstehung eines Magenkarzinoms (GC) dar. Das GC-Risiko ist jedoch bei Patienten mit Autoimmungastritis (AIG) ebenfalls erhöht. Der klinische Verlauf von Patienten mit GC auf dem Boden einer AIG wurde bisher nicht untersucht.
Ziele:
Die Charakteristika von GC-Patienten mit und ohne AIG wurden im Rahmen einer multizentrischen Fall-Kontroll-Studie erfasst.
Methodik:
Zwischen 10/2014 und 11/2016 wurden 768 GC-Patienten rekrutiert. Die Befunde der histopathologischen Auswertung der Magenschleimhaut wurden ausgewertet und 25 Patienten mit einer AIG (Typ A Gastritis nach der Sydney-Klassifikation) wurden identifiziert. Kontrollpatienten waren weitere 50 in Geschlecht und Alter übereinstimmende GC-Patienten ohne AIG. Gastrointestinale Symptomen aufgetreten innerhalb der 12 Monate vor GC-Diagnose wurden im Rahmen eines selbst ausgefüllten Fragebogens und Telefonbefragung erfasst. Die 5-Jahre-Überlebensrate wurde berechnet.
Ergebnis:
Insgesamt 25/768 GC-Patienten (3,3%) hatten histologisch eine AIG (Alter 67 ± 9 Jahre, W:M Ratio 1,5:1). Bei AIG-Patienten, GC war häufiger im proximalen Magen lokalisiert (OR 3,6, 95% 1,2 – 10,5). Es gab kein Unterschied in Bezug auf die Laurén Klassifikation. GC-Patienten mit AIG waren häufiger asymptomatisch (OR 4,9; 95% CI 1,5 – 15,7) und hatten häufiger eine perniziöse Anämie (OR 27,6; 95% CI 3,2 – 234,7), die die häufigste Indikation zur Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) darstellte (32%, OR 27,5; 95% CI 5,8 – 128,8). Im Gegenteil stellten Oberbauchschmerzen bei GC-Patienten ohne AIG die häufigste Indikation zur ÖGD dar (42%, OR 5,3; 95% CI 1,4 – 20,1). Die Wahrscheinlichkeit, ein UICC-Stadium ≤III (OR 4,0; 95% CI 1,0 – 15,6) und eine Behandlung mit kurativer Intention zu bekommen (OR 3,4; 95% CI 1,1 – 10,5) war ebenfalls höher bei GC-Patienten mit AIG. Die 5-Jahre-Überlebensrate war 79,5% (95% CI 77,6 – 81,3) bei GC Patienten mit AIG und 53,2% (95% CI 45,9 – 60,1) bei GC-Patienten ohne AIG (p = 0,002).
Schlussfolgerung:
GC auf dem Boden einer AIG tritt häufiger bei Frauen und im proximalen Magen auf. Bei AIG-Patienten, führte die perniziöse Anämie zur GC-Diagnose in einem früheren Stadium, und ist mitverantwortlich für die bessere Überlebensrate.