Pneumologie 2017; 71(06): 412-416
DOI: 10.1055/s-0037-1602734
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Medikationsnachweis beim Pferd über die Atemluft mittels Gaschromatografie-Ionenmobilitätsspektrometrie

CC Klein
1   fzmb Forschungszentrum für Medizintechnik und Biotechnologie GmbH, Bad Langensalza
,
S Wietstock
1   fzmb Forschungszentrum für Medizintechnik und Biotechnologie GmbH, Bad Langensalza
,
A Erler
2   Institut für physikalische Chemie der Universität Potsdam
,
T Beitz
2   Institut für physikalische Chemie der Universität Potsdam
,
G Abraham
3   Institut für Pharmakologie, Pharmazie und Toxikologie der veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
26 June 2017 (online)

 

Einleitung:

Der Nachweis einer erfolgten Medikamentenapplikation an Pferde wird im Rahmen von Dopingüberprüfungen im Pferdesport und beim Verkauf der Tiere durchgeführt. Eine Alternative zu den zeitaufwändigen und teuren laborgestützten Verfahren könnte der Nachweis pharmakologischer Wirkstoffe bzw. der durch diese induzierten flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) mittels Gaschromatografie-Ionenmobilitätsspektrometrie (GC-IMS) aus der Alveolarluft der Tiere sein. In einer ersten Studie wurde geprüft, ob der Nachweis der Applikation des Sedativums Xylazin über die Analyse der VOCs in der Atemluft möglich ist.

Methoden:

Acht klinisch gesunde, weibliche Pferde erhielten einmalig 0,6 sowie einige Wochen später 0,8 mg Xylazin/kg Körpermasse i.v. appliziert. Die Alveolarluft sowie venöse Blutproben wurden zu 16 Zeitpunkten innerhalb des Beobachtungszeitraumes von 24 Stunden entnommen.

Ergebnisse:

Die Blutserumspiegel an Xylazin verringerten sich kontinuierlich nach der Applikation, bis nach vier bis sechs Stunden das LOQ erreicht wurde. In der Alveolarluft wurden insgesamt 334 Cluster von Peaks, die VOCs repräsentieren, nachgewiesen. Für zwei Cluster (c34 und c51) waren signifikante Unterschiede (ANOVA, LSD Test, p ≤0,05) zwischen den Peakflächen der zu den unterschiedlichen Zeitpunkten entnommenen Alveolarluftproben festzustellen, wobei das Maximum 30 bis 60 Minuten nach der Medikation erreicht wurde. Parallel dazu wurden mittels GC/MS verschiedene Substanzen nach Applikation des Medikaments in der Atemluft nachgewiesen, die vor der Medikation nicht zu detektieren waren. Die Identifikation der VOCs, die den Clustern c34 und c51 zugrunde liegen, steht noch aus.

Schlussfolgerung/Ausblick:

Der Medikationsnachweis mittels GC-IMS aus der Atemluft eröffnet den Weg zu einem völlig neuen diagnostischen Verfahren in der Veterinärmedizin, wenn geeignete Biomarker für die zu prüfenden Medikamente gefunden werden.

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