Rofo 2017; 189(S 01): S1-S140
DOI: 10.1055/s-0037-1602610
Nachtrag Poster-Ausstellung (Wissenschaft)
Herzdiagnostik/Gefäßdiagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diagnostische Genauigkeit und Nutzen der koronaren CT-Angiographie unter Berücksichtigung von unklaren Befunden: Meta-Analyse mit Intention-to-diagnose

J Menke
1   Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Göttingen
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Publication History

Publication Date:
11 April 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Meta-analyse von diagnostischer Genauigkeit, test yield und Nutzen der koronaren CT-Angiograpie (CCTA) mit einem intention-to-diagnose Ansatz unter Berücksichtigung unklarer Befunde.

Material und Methodik:

Vier Datenbanken wurden von 2005 bis 3/2013 durchsucht. Geeignete prospektive Studien hatten bei KHK-Patienten 16- bis 320-Zeilen-CT oder dual-source CT verwendet und berichteten 3 × 2 Patienten-level Daten von CCTA (positives, negatives oder unklares Ergebnis) versus Katetherangiographie (positiv oder negativ) für die Diagnose von >= 50% -igen Koronarstenosen. Die Meta-Analyse erfolgte mit multivariaten Bayesian random-effects Modellen.

Ergebnisse:

Es wurden 30 Studien mit insgesamt 3422 Patienten eingeschlossen. Im Vergleich zu 16- bis 40-Zeilen-CTs haben test yield und diagnostische Genauigkeit bei >= 64-Zeilen-CTs signifikant zugenommen (P < 0.05). Mit >= 64-Zeilen-CTs hatten zirka 2.5% der erkrankten Patienten und 7.5% der nicht-erkrankten Patienten unklare CCTA-Ergebnisse. Die positive likelihood-ratio von 8.9 (95%-CI, 6.1 – 13.5) zeigte eine moderate Eignung der CCTA für die Identifikation erkrankter Patienten, die in der Katheterangiographie >= 50%-ige Koronarstenosen hatten. Die negative likelihood-ratio von 0.022 (0.01 – 0.04) zeigte eine exzellente Eignung der CCTA für Identifikation von Patienten, die in der Katheterangiographie keine >= 50%-igen Koronarstenosen hatten. CCTAs mit unklarem Ergebnis hatten eine indifferente likelihood-ratio von 0.42 (0.22 – 0.71). In der Kosten-Nutzen-Analyse war CCTA bei intermediären Prätest-Wahrscheinlichkeiten von 16 – 70% sinnvoll.

Schlussfolgerungen:

Die koronare CT-Angiographie ist bei intermediärer Prätest-Wahrscheinlichkeit für KHK sinnvoll. Positive CCTAs benötigen eine Verifikation, um eine KHK zu bestätigen, unklare CCTAs erfordern alternative Diagnostik, und negative CCTAs schließen eine KHK mit hoher Wahrscheinlichkeit aus. Es erscheint sinnvoll, CCTA-Ergebnisse mit einem BIRADS-ähnlichen Score zu beschreiben (1 – 2 = negativ, 3 = unklar und 4 – 5 = positiv für relevante Koronarstenosen).