Rofo 2017; 189(S 01): S1-S140
DOI: 10.1055/s-0037-1602602
Nachtrag Poster-Ausstellung (Wissenschaft)
Experimentelle Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Abhängigkeit der in der Lunge gemessenen T1-Relaxationszeit von der Echozeit und Sauerstoffkonzentration

B Jobst
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
,
M Wielpütz
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
,
H Kauczor
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
,
P Jakob
2   Universität Würzburg, Experimentelle Physik 5, Würzburg
,
S Triphan
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
11 April 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Die T1-Relaxationszeit (T1) stellt einen potenziellen Biomarker für den Gesundheitszustand der Lunge dar, da erkranktes und gesundes Lungengewebe eine unterschiedlich lange T1 aufweisen. Darüber hinaus zeigt sich bei Ventilation mit reinem Sauerstoff (O2) eine Verkürzung der T1, was Rückschlüsse auf die Lungenventilation erlaubt. Ferner ist bekannt, dass die gemessene T1 von der verwendeten Echozeit (TE) abhängt. Ziel dieser Studie war, den Einfluss der O2-Konzentration auf die TE-Abhängigkeit der T1 zu untersuchen.

Material und Methodik:

Mittels einer 2D Ultra-Short Echo-Time (UTE) Sequenz (Triphan et al., JMRI 2015) wurden T1-Karten bei 5 verschiedenen TE entlang einer Inversion Recovery Kurve erzeugt. Dies wurde an 7 gesunden Probanden zunächst während Inhalation von Raumluft und anschließend bei 100% O2 durchgeführt. Die T1 wurde jeweils über den gesamten Querschnitt einer koronaren Einzelschicht gemittelt.

Ergebnisse:

Die jeweils bei Raumluft gemessene mediane Relaxationsrate 1/T1 (TE1 – 5)=(950 ± 22; 801 ± 30; 746 ± 22; 748 ± 26; 721 ± 39)µs-1 zeigte unter Inhalation von 100% O2 einen Anstieg auf 1/T1 (TE1 – 5)=(1042 ± 30; 879 ± 36; 826 ± 23; 813 ± 30; 762 ± 54)µs-1 mit signifikanten Änderungen bei TE1 – 4 (p < 0,001) und bei TE5 (p < 0,05). Die 1/T1 bei Raumluft und bei 100% O2 nahmen zusammen mit der TE ab, ebenso die Differenz zwischen diesen Werten, Δ1/T1 (TE1 – 5)=(95 ± 14; 95 ± 17; 78 ± 19; 65 ± 16; 45 ± 22)µs-1. Δ1/T1 war signifikant verschieden von TE1 nach TE4 und TE5 (p < 0,0005 – 0,005), jedoch nicht von TE1 – 3 (p < 0,1 – 0,8).

Schlussfolgerungen:

Da das beobachtete T1 von der TE abhängig ist und der Effekt auf die unterschiedlichen Beiträge von extra- und intravaskulären Protonen zurückzuführen ist, sollte sowohl bei T1-Messungen unter Raumluft ebenso wie unter Ventilation mit zusätzlichem O2 eine Angabe der verwendeten TE erfolgen. Da der O2-Effekt auf die gemessene T1 bei der kürzesten TE am stärksten war, erscheinen UTE-Sequenzen für die Beobachtung von O2-Effekten am besten geeignet.