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DOI: 10.1055/s-0037-1602550
Verwendung des resorbierbaren, lysine-urethanbasierten Gewebeklebers (Tissuglu®) bei Mastektomiepatientinnen – Ergebnisse einer retrospektiven Analyse
Publication History
Publication Date:
09 May 2017 (online)
Fragestellung:
Patientinnen nach Mastektomie entwickeln bis zu 80% Serome und weitere Komplikationen, von denen 15% durchaus klinisch relevant werden können. Die Verwendung von Gewebeklebstoffen oder speziellen, wundraumverkleinernden Nahttechniken wurden und werden als Alternative zur Drainierung (D) geprüft.
Methodik:
Der Einsatz des Gewebeklebers (TG) erfolgte nach Präferenz der Patientin oder des Operateurs von 1/13 – 8/15 bei 114 Mastektomiepatientinnen (132 Mastektomien) +/- SLNB oder axillärer Dissektion. Aus den allgemeinen Daten der Krankenakten wurden operative Charakteristika und patientinnenbezogene Daten ausgelesen und retrospektiv ausgewertet.
Ergebnis:
Demographische und tumorbezogene Charakteristika, sowie Wundoberfläche waren gleichverteilt. In der TG-Gruppe wurden signifikant weniger axilläre Eingriffe durchgeführt. Palpable Schwellungen traten während des stationären Aufenthaltes (2 – 4 Tage) signifikant häufiger in der TG-Gruppe (30,4%) im Vergleich zur SWC (14,5%) auf; mit einer schwachen Korrelation zu Wundoberfläche (r 0,29) und Anzahl der entfernten Lymphknoten (r 0,32). Poststationär zeigte sich kein Unterschied bzgl Schwellungen/Seromen; Punktionen waren gleichverteilt; [TG median 3,83 (1 – 11) und 4,71 in D (1 – 17)]. In der TG-Gruppe wurde signifikant weniger Seromvolumen aspiriert (median 175,7 ml; min 15, max 500) verglichen mit D (median 325 ml, min 0 – max 1500 ml). Ein deutlicher Unterschied zeigte sich im selbst berichteten Wohlbefinden der Patientinnen (PRO); TG-Ptn. erreichten „sehr gut“ wesentlich schneller, wurden signifikant eher entlassen, allerdings innerhalb der mittleren Verweildauer.
Schlussfolgerung:
Der Gewebekleber Tissuglu® kann alternativ zur Drainierung in der ablativen Mammachirurgie verwendet werden. Präliminare Daten zeigen eine Nicht-Unterlegenheit gegenüber SWC, eine Verbesserung des PRO und eine Verminderung der stationären Verweildauer. Eine primär multizentrisch-prospektiv in Deutschland durchgeführte Studie wurde nunmehr als internationale Studie initiiert.