Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0037-1602521
Seltene Sonderformen des Mammakarzinoms – eine retrospektive Analyse am Universitäts-Brustzentrum Tübingen
Publication History
Publication Date:
09 May 2017 (online)
Hintergrund:
Einige seltenere histologische Subtypen des Mammakarzinoms nehmen laut Literatur einen günstigeren Verlauf; dazu zählen tubuläre, invasive kribriforme, muzinöse, adenoid-zystische, tubulo-lobuläre und papilläre Karzinome. Ziel dieser Studie war die Analyse dieser selteneren Sonderformen hinsichtlich Prävalenz und Prognose.
Material und Methoden:
In einer retrospektiven Kohortenstudie am Universitätsbrustzentrum Tübingen wurden alle primären operierten Mammakarzinome im Zeitraum 2004 – 2015 entsprechend WHO-Klassifikation invasiver Mammakarzinome (WHO 2003) hinsichtlich Prävalenz und Gesamtüberleben analysiert.
Ergebnisse:
Bei insgesamt 6927 primären operierten Mammakarzinomen fanden sich 12,2% intraduktale, 69,4% invasiv-duktale (IDC-NOS) und 12,3% invasiv-lobuläre Karzinome; die nach S3-Leitlinie günstigeren Sonderformen lagen in und in 4,3% (n = 298) vor. Bei diesen Sonderformen wurden 54% tubuläre; 31% muzinöse; 12% papilläre, 1,3% adenoid-zystische und 1,3% kribriforme Mammakarzinome erfasst. Dies entspricht einem Anteil dieser Sonderformen an allen invasiven Karzinomen von 4,9% (298/6074). Das 5-J und 10-J-Gesamtüberleben dieser Sonderformen von 93,7% bzw 83,4% lag deutlich über jenem der IDC-NOS von 87,4% und 78,8% sowie der ILC-Karzinome von 88,2% und 78,3%. Im Gesamtkollektiv lagen die 5-J- und 10-J-Überlebensraten bei 88,8% und 80,3%. Bei einer angenommenen Hazard ratio von 1 für die günstigen Sonderformen lag das Risiko der IDC-NOS mit 1,76 (95% CI 1,13 – 2,76) und der ILC mit 1,68 (95% CI 1,04 – 2,73) signifikant höher. Gegenüber dem IDC liegt die Hazard ratio dieser günstigeren Sonderformen bei 0,57 (95% CI 0,36 – 0,88).
Diskussion:
Prognostisch günstigere seltene Sonderformen werden bei primären invasiven operierten Mammakarzinomen mit einer Häufigkeit von 1:20 diagnostiziert. Gegenüber den invasiv duktalen und lobulären Karzinomen weisen sie eine signifikant bessere Prognose auf. Dies gilt auch für das triple-negative adenoid-zystische Mammakarzinom.