Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(05): 524-561
DOI: 10.1055/s-0037-1602301
Onkologie I; Datum: Freitag, 16.06.2017, 10:00 bis 11:30 Uhr, Vorsitz: Peer Hantschmann, Stephan Polterauer
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Transkriptionsfaktor NFE2L2 und seine Signalwege in der Ätiologie des Ovarialkarzinoms

M Kahaly
1   LMU München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München, Deutschland
,
M Rahmeh
1   LMU München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München, Deutschland
,
M Vogel
1   LMU München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München, Deutschland
,
U Jeschke
1   LMU München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München, Deutschland
,
S Mahner
1   LMU München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München, Deutschland
,
B Czogalla
1   LMU München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
02 June 2017 (online)

 

Fragestellung:

Eine aberrante Expression des Transkriptionsfaktors NFE2L2, einem bedeutenden Regulator einer Vielzahl von antioxidativen und zytoprotektiven Genen, lies sich beim Ovarialkarzinom vielfach nachweisen. Da zielgerichtete Therapieansätze auch hinsichtlich unterschiedlicher histologischer Subtypen bisher rar sind, war die vergleichende Untersuchung von Ovarialkarzinomzellen unterschiedlicher Histologie auf Expressionsunterschiede von NFE2L2 und putativer Interaktionspartner Ziel dieser Studie.

Methodik:

Vier Ovarialkarzinomzelllinien (OVCAR3 (serös), ES-2 (klarzellig), TOV112D (endometrioid), UWB1.289 (BRCA1 mutiert)) und eine benigne Ovarzelllinie (HS832) wurden zunächst durch basale mRNA-Expressionsanalysen auf Unterschiede hinsichtlich NFE2L2 und putativer Interaktionspartner (PLA2G7, PTAFR, AHR, ESR1, ESR2) untersucht. Weiterhin erfolgten mRNA-Expressionsanalysen putativer Interaktionspartnern unter siRNA-Gen Knockdown von NFE2L2. Die Proteinexpression von NFE2L2, PAFAH, PAF-R, AH-R, ER alpha, ER beta wurde mittels Western Blot untersucht. Unter siRNA-Gen Knockdown von NFE2L2 wurden MTT-Tests durchgeführt, um Rückschlüsse auf einen Einfluss der Zellviabilität zu ziehen.

Ergebnisse:

Die basalen mRNA-Expressionsanalysen zeigten Unterschiede hinsichtlich NFE2L2 und den weiteren untersuchten Genen in den verschiedenen Zelllinien. Durch den siRNA-Gen Knockdown von NFE2L2 ließ sich eine ebenfalls heterogene Regulierung der putativen Zielgene in den unterschiedlichen Ovarialkarzinomzelllinien nachweisen. Im MTT-Test konnte eine verstärkte Viabilität der NFE2L2-exprimierenden Zellen im Vergleich zu den Zellen unter NFE2L2 Knockdown gezeigt werden.

Schlussfolgerung:

Wir konnten in dieser Studie zeigen, dass sich die mRNA- und Proteinexpression von NFE2L2 und seinen Interaktionspartnern in den verschiedenen histologischen Subtypen des Ovarialkarzinoms unterscheidet und eine Regulierung relevanter Zielgene durch NFE2L2 stattfindet. In den MTT-Tests wurde die Bedeutung von NFE2L2 als Induktor der Proliferation und Viabilität in Ovarialkarzinomzellen bestätigt. Die Ergebnisse der Studie bilden eine entscheidende Grundlage für weitere Untersuchungen zur Aufklärung molekularpathologischer Grundlagen und daraus abgeleiteten zielgerichteten Therapieansätzen des Ovarialkarzinoms.