Gesundheitswesen 2017; 79(04): 299-374
DOI: 10.1055/s-0037-1602111
5. Mai 2017
Posterausstellung „Umweltmedizin“
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aktuelle Situation zum Monitoring und der Bekämpfung von Aedes albopictus in Baden-Württemberg

R Oehme
1   Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, Stuttgart
,
N Becker
2   Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Stechmückenplage e.V. (KABS)/Institut für Dipterologie (IfD)/Universität Heidelberg, Speyer
,
A Jöst
2   Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Stechmückenplage e.V. (KABS)/Institut für Dipterologie (IfD)/Universität Heidelberg, Speyer
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Publication Date:
02 May 2017 (online)

 

Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) ist tagaktiv, sehr aggressiv und brütet in der Nähe des Menschen. Ihre Anwesenheit schränkt die Lebensqualität ganz erheblich ein. Darüber hinaus ist sie ein wichtiger Überträger von verschiedenen, für den Menschen gefährlichen Erregern, wie z.B. das Dengue-, das Chikungunya-, das West- Nil- und auch das Zika-Virus. Bisher ist in Deutschland allerdings kein heimisch erworbener Krankheitsfall aufgetreten.

In Deutschland wurde die Asiatische Tigermücke zum ersten Mal im Jahr 2007 im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Stechmückenplage e.V. (KABS) und der Universität Heidelberg an einem Rastplatz der Autobahn A5 nachgewiesen. Im Osten Freiburgs konnte im Jahr 2014, eine kleinere brütende Population, und im Sommer 2015, im Westen der Stadt die erste größere brütende Population der Asiatischen Tigermücke in Deutschland nachgewiesen werden. Ende September 2015 wurde eine Population der Asiatischen Tigermücke im Heidelberger Stadtteil Wieblingen entdeckt. Mit dem Nachweis einer weiteren Population in Sinsheim sind bisher in drei Städten Baden-Württembergs stabile Ansiedlungen der Asiatischen Tigermücke nachgewiesen. Das Institut für Dipterologie (IfD) bekämpft an allen Stellen die Mücken durch Beseitigung und Reinigung der Brutstätten (Regentonnen, Blumenuntersetzer, etc.), Wegfangen der trächtigen Weibchen und den Einsatz von Bti. Damit die Bekämpfungsaktionen erfolgreich sind, setzt das IfD auf die Mithilfe der Bewohner der betroffenen Gebiete. Die Menschen sind aufgerufen ihre Regentonnen zu reinigen und den Mitarbeitern des IfD Zugang zu ihren Grundstücken zu gewähren. Die Mitarbeiter des IfD übernehmen zum Teil das Reinigen der Tonnen und stellen Fallen zum Fangen der Mücken auf. Wie sich die Situation im Jahr 2017 entwickelt bleibt abzuwarten.