Gesundheitswesen 2017; 79(04): 299-374
DOI: 10.1055/s-0037-1602031
4. Mai 2017
Luftbelastung 2
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Charakterisierung von Partikelemissionen aus Haushaltsgeräten

M Sysoltseva
1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, München
,
R Winterhalter
1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, München
,
W Matzen
1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, München
,
A Frank
2   Max-Planck-Institut für Eisenforschung GmbH, Düsseldorf
,
C Scheu
2   Max-Planck-Institut für Eisenforschung GmbH, Düsseldorf
,
H Fromme
1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, München
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. Mai 2017 (online)

 

Zielsetzung::

Die überwiegende Anzahl der Menschen verbringt die meiste Zeit in Innenräumen, deswegen spielt die Qualität der Innenraumluft eine wichtige Rolle für die Gesundheit. Die gesundheitliche Wirkung von Staubpartikeln hängt sehr stark von deren Größe, Oberfläche und chemischer Zusammensetzung ab. Als Hauptquelle für feine (PM2.5) und ultrafeine Partikel (UFP) in Innenräumen gelten Rauchen, Kochen und Backen. Daneben trägt auch das Verwenden von verschiedenen Haushaltsgeräten, wie zum Beispiel Staubsauger, Bügeleisen oder Föhn zur Erhöhung der Partikelanzahl in der Luft bei.

Methode::

Partikelemissionen diverser Haushaltsgeräte wurden in einer Plexiglaskammer mit einem Gesamtvolumen von 0,17 m3 untersucht. Die Anzahl- und Volumen-Verteilung der Partikel mit einem Durchmesser zwischen 5 und 350nm wurde mithilfe von einer Kombination aus einem Kondensationspartikelzähler und einem differenziellen Mobilitätsanalysator bestimmt. Die Darstellung und chemische Charakterisierung der Partikel erfolgte mittels Elektronenmikroskopie in Kombination mit energiedispersiver Röntgenanalyse. Zur Bestimmung flüchtiger organischer Stoffe wurde GC/MS eingesetzt.

Ergebnis::

Maximale Partikelemissionen wurden wenige Minuten nach Einschalten der Geräte erreicht und lagen z.B. bei einigen Bügeleisen und Föhnen bei 2 × 106 und 1,7 × 106 Partikel/cm3. Die Partikelanzahlverteilungen verschoben sich im Laufe der Zeit in Richtung größerer Partikel. Die von den Föhnen emittierten Teilchen bestehen zu ca. 10% aus Rußpartikeln. Ein Großteil der untersuchten Partikel waren aus Kupfer und Kohlenstoff aufgebaute Aggregate mit einem Durchmesser zwischen 120 und 2500nm. Die Quelle für diese Partikel ist sehr wahrscheinlich Abrieb in den Motorbauteilen. Außerdem konnten bei zwei Föhnen zusätzlich Silber-Partikel nachgewiesen werden. In der Partikelemission von Bügeleisen wurden Siloxane entdeckt. Die gemessenen Konzentrationen lagen bei 190 µg/m3 in der Testkammer. Als Emissionsquelle kommen die Silikondichtungen in den Bügeleisen in Frage.

Schlussfolgerung::

Alle untersuchten Bügeleisen und Haartrockner wiesen hohe Partikelemission auf. Bei den Föhnen wurden hauptsächlich metallhaltige Agglomerate gefunden. Bei Emission von Bügeleisen wurden Siloxane nachgewiesen. Daher können diese Haushaltsgeräte eine wichtige Rolle als UFP-Quelle spielen.