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DOI: 10.1055/s-0037-1601961
Masern-Genotypisierung in Bayern
Publication History
Publication Date:
02 May 2017 (online)
Masern sind eine hochkontagiöse impfpräventable Infektionskrankheit, die durch ein typisches klinisches Bild mit Fieber, Husten, Konjunktivitis und makulopapulösem Exanthem charakterisiert ist. Der Erreger ist ein RNA-Virus aus dem Genus der Morbilliviren, das antigenisch sehr stabil ist, nur einen Serotyp bildet und daher auch serologisch nicht zu typisieren ist. Auf genomischer Ebene können Masernviren jedoch typisiert werden; die Genotypisierung basiert auf der Nukleotidsequenzanalyse eines variablen Abschnittes auf dem N-(Nucleoprotein)-Gen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat einen Strategieplan zur Elimination der Masern bis 2020 entwickelt. Um diesem Strategieplan in der heutigen Situation mit relativ niedrigen Masern-Inzidenzraten in Deutschland gerecht zu werden, ist es von großer Bedeutung, die Eliminierung mittels molekularbiologischer Feintypisierungsmethoden zu unterstützen. Die Genotypisierung ermöglicht es, Ausbrüche detailliert nachzuverfolgen, Übertragungsketten zu beschreiben und Einzelfälle zuzuordnen. So kann u.a. unterschieden werden, ob es sich bei einer Infektion um eine endemische Übertragung handelt oder ob diese in einem anderen Land erworben wurde.
Bislang wurde die Methode in Deutschland nur am NRZ für Masernviren am RKI angewandt, seit Anfang 2016 wurde diese auch am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit etabliert. In diesem Beitrag werden erste Typisierungsergebnisse aus Bayern vorgestellt.