Gesundheitswesen 2017; 79(04): 299-374
DOI: 10.1055/s-0037-1601927
3. Mai 2017
Infektionsschutz – Freie Themen 1
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Infektionhygienische Überwachung von High-Risk Heilpraktikerpraxen – Ergebnisse und Konsequenzen

S Viehöver
1   Referat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München, München
,
S Jamil
1   Referat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München, München
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1   Referat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München, München
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Publication History

Publication Date:
02 May 2017 (online)

 

Hintergrund::

Für Heilpraktiker in München ist das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) für das Meldewesen und die hygienische Überwachung zuständig. Beginn und Ende einer selbstständigen Berufsausübung sind nach GDVG §12 (3) anzuzeigen, auch muss der Nachweis der abgelegten Heilpraktikerprüfung vorgelegt werden. Darüber hinaus wird erfasst, welche invasiven Therapien der Heilpraktiker anbietet. So können Praxen mit erhöhtem Infektionsrisiko erkannt werden. Um den Wissenstand auf dem Gebiet der Hygiene bei Heilpraktikern zu verbessern, hat das RGU Vorträge auf Fachfortbildungen verschiedener Heilpraktikerverbände und beim Fachgespräch der Münchner Heilpraktikerschulen angeboten, in denen neben gesetzlichen Grundlagen auch Informationen zu hygienerelevanten Inhalten vermittelt wurden.

Methode::

Eingeschlossen wurden alle erfassten Heilpraktikerpraxen, die in München Colonhydrotherapie und/oder Ozontherapie durchführen. Die Praxen, die die invasive Tätigkeit 2006 – 2012 angemeldet hatten, wurden 2008 – 2012 überprüft, alle neu hinzugekommenen Heilpraktikerpraxen mit diesen Therapieformen wurden im Zeitraum 2015 bis 2016 begangen. Die Überprüfung erfolgte standardisiert nach Checkliste. Die erhobenen Daten wurden deskriptiv-vergleichend analysiert.

Ergebnisse::

Es wurden insgesamt 24 Heilpraktikerpraxen überprüft, die aufgrund ihres Leistungsspektums als „High-Risk“ einzustufen sind. Ausgewertet wurden gerätespezifische Anforderungen an Gerät und Methode bei Colonhydrotherapie und Ozontherapie sowie das allgemeine Hygienemanagement in den Praxen.

Diskussion::

Im Vergleich zeigten sich deutliche Verbesserungen des Hygienemanagements in der Gruppe der nach 2012 als invasiv gemeldeten Heilpraktiker, es konnten jedoch auch Bereiche herausgearbeitet werden, in denen ein Verbesserungsbedarf besteht – so ist die Sprühdesinfektion heute noch weit verbreitet, im Umgang mit wiederbefüllbaren Tuchspendersystemen zeigten sich Defizite, im Bereich der persönlichen Schutzausrüstung und der Wäscheaufbereitung haben sich korrekte Standards noch nicht etabliert. Durch die fortgesetzte Zusammenarbeit des RGU mit den Heilpraktiker-Verbänden sowie Hygieneschulungen für Heilpraktiker wurde bereits erkennbar hygienisches Fachwissen vermittelt, hierzu tragen auch die routinemäßig durchgeführten Überprüfungen bei, da hier eine gezielte Beratung stattfindet.