Diabetologie und Stoffwechsel 2017; 12(S 01): S1-S84
DOI: 10.1055/s-0037-1601779
Poster: *Poster + Kurzpräsentation
Typ-2-Diabetes IV – Gestationsdiabetes/Lebensstil/orale Antidiabetika/Sonstiges
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss des Biorhythmus auf die Insulinreststenz bei Gestationsdiabetikerinnen

F Weschenfelder
1   Universitätsklinikum Jena – Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Geburtshilfe, Jena, Germany
,
K Lohse
1   Universitätsklinikum Jena – Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Geburtshilfe, Jena, Germany
,
UA Müller
2   Universitätsklinikum Jena – Klinik für Innere Medizin III, Endokrinologie/Stoffwechsel, Jena, Germany
,
E Schleußner
1   Universitätsklinikum Jena – Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Geburtshilfe, Jena, Germany
,
T Groten
1   Universitätsklinikum Jena – Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Geburtshilfe, Jena, Germany
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Publication History

Publication Date:
05 May 2017 (online)

 

Fragestellung:

Es gibt immer mehr Evidenz für den Einfluss des Biorhythmus auf die Entstehung metabolischer Erkrankungen. Im Kollektiv der Gestationsdiabetikerinnen zeigt sich zunehmend ein Anstieg der Anzahl an Frauen mit isolierter nächtlicher Insulinresistenz bei denen eine Behandlung mit Langzeitinsulin zur Stoffwechseloptimierung notwendig wird. Ziel unserer Untersuchung ist es den Zusammenhang zwischen Störungen des Tag-Nacht-Rhythmus und der Notwendigkeit einer Insulintherapie während der Schwangerschaft zu untersuchen.

Methodik:

466 Frauen mit GDM wurden von 2012 – 2014 in unserem Kompetenzzentrum betreut. Diese erhielten einen Fragebogen zur Erfassung von Störquellen des Biorhythmus, zu Lifestyle, zur familiären und beruflichen Situation, sowie der persönlichen Zufriedenheit. Bis zum jetzigen Zeitpunkt betrug die Rücklaufquote 121 Bögen (26%).

Ergebnisse:

2012 wurden 10,2%, 2013 18,7% and 2014 33,3% der Patientinnen mit GDM ausschließlich mit Langzeitinsulin zur Nacht behandelt. Von den 121 Frauen, die bisher geantwortet haben, wurden 57 (47,1%) mit Insulin behandelt. Patientinnen mit Insulinbehandlung lebten signifikant häufiger in Familien mit Kindern (Insulin 56,1% vs. Diät 43,9% p = 0,02). Bzgl. der anderen erfassten Parameter zu Lifestyle und beruflicher Situation konnte keine signifikanten Unterschiede gefunden werden. Frauen mit nächtlicher Langzeitinsulinbehandlung gaben deutlich häufiger an nachts zu arbeiten. (Langzeitinsulin 30,8% vs. 9,8% der anderen Insulingruppen, p = 0,08).

Schlussfolgerung:

Umweltfaktoren, die mit einem gestörten Tag-Nachtrhythmus assoziiert sind scheinen bereits bei jungen Frauen mit Gestationsdiabetes einen Einfluss auf die Insulinresistenz zu haben. Diese sollten bei Schwangeren als Risikofaktoren erkannt werden und zu einer Erweiterung des GDM-Screenings durch die zusätzliche Kontrolle der Nüchternblutzuckerwerte Anlass geben.