Diabetologie und Stoffwechsel 2017; 12(S 01): S1-S84
DOI: 10.1055/s-0037-1601696
Poster: *Poster + Kurzpräsentation
Versorgungsforschung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vergleichbarkeit von HbA1c Werten und Ergebnissen der Glukosetoleranzmessung in einem tertiären Versorgungszentrum

J Roth
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Germany
,
N Müller
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Germany
,
UA Müller
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Germany
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. Mai 2017 (online)

 

Fragestellung:

Seit 2010 steht nach DDG Leitlinie Klassifikation und Diagnose des Diabetes mellitus neben der wiederholten Nüchternplasmaglukosebestimmung und dem Zweistundenwert nach 75 g oGTT, der HbA1c zur Diagnosestellung bei Diabetes mellitus zur Verfügung. In der klinischen Routine zeigt sich eine subjektiv empfundene nicht ausreichend gute Übereinstimmung der Ergebnisse zwischen HbA1c und oGTT. Im Oktober 2016 wurde mit der Novellierung der Praxisempfehlung der Deutschen Diabetes Gesellschaft „Definition, Klassifikation und Diagnostik des Diabetes mellitus“ die Nutzung des HbA1c zur Diagnosestellung in ihrer Sicherheit auf den Status „befriedigend“ herabgestuft. Wir überprüften daher, Sensitivität und Spezifität unserer HPLC basierten HbA1c Bestimmung, zur Diagnosesicherung Diabetes mellitus.

Methodik:

Die HbA1c-Bestimmung erfolgte mit TOSOH-Glykohaemoglobin-Analyzer HLC-723 GhbV, TOSOH CORPORATION, Tokyo, Japan (selbst bestimmter Normalbereich 5,0 – 6,2%). Die Plasmaglukosebestimmung erfolgte mit SuperGL (Ruhrtal Labortechnik). Die Patientendaten wurden aus der elektronischen Patientenakte EMIL® einer Hochschulpoliklinik zwischen 01.01.2014 – 31.12.2016 von Patienten > 18 Jahren aggregiert. In diesem Zeitraum erhielten 404 Personen einen oGTT und eine HbA1c Bestimmung. Auf Adjustierung wurde bewusst verzichtet.

Ergebnisse:

404 Personen (45,1J ± 16, HbA1c 5,7%± 0,5, BMI 35 kg/m2± 10) wurden analysiert. Bei 325 (80,4%) zeigten beide Verfahren keinen Diabetes an.

Die Sensitivität der Diagnosesicherung via HbA1c betrug 74,6%. Die Spezifität 94,1%. Damit hätten 20 Personen (5%) fälschlicher Weise die Diagnose DM bekommen, wenn nur der HbA1c berücksichtigt worden wäre. 35 Personen (8,6%) wurden durch oGTT, nicht aber durch HbA1c als diabeteskrank identifiziert.

Schlussfolgerung:

In dieser retrospektiven Querschnittsuntersuchung zeigte sich eine hohe Sensitivität und Spezifität für die Diagnosestellung Diabetes mellitus via HbA1c Bestimmung bei einem cut-off von ≥6,5%.