Diabetologie und Stoffwechsel 2017; 12(S 01): S1-S84
DOI: 10.1055/s-0037-1601604
Vorträge
Kurzvorträge 2: Komplikationen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Assoziation zwischen Dipeptidylpeptidase-4 Inhibitoren und dem Risiko von Metastasen bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und Brustkrebs

W Rathmann
1   Deutsches Diabetes-Zentrum, Institut für Biometrie und Epidemiologie, Düsseldorf, Germany
,
K Kostev
2   Quintiles IMS, Epidemiologie, Frankfurt am Main, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
05 May 2017 (online)

 

Ziele:

Experimentelle Studien und Tierversuche unterstützen die Hypothese, dass die Dipeptidylpeptidase-4 Inhibitoren (DPP-4i) die Tumormetastasierung beschleunigen. Das Ziel war, die Beziehungen zwischen einer DPP-4i-Behandlung und dem Risiko von Metastasen bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und Brustkrebs zu analysieren.

Methoden:

In allgemeinärztlichen und internistischen Praxen wurden Patienten mit Typ-2-Diabetes und einer ersten Brustkrebsdiagnose ausgewählt (Disease Analyzer Deutschland: 01/2008 – 12/2014). Propensity-Score-Matching (1:1) zwischen DPP-4i-Anwendern und Nicht-Anwendern wurde für Alter, Geschlecht, Diabetesdauer und Metformineinnahme durchgeführt. Zeitabhängige Cox-Regressionsmodelle wurden verwendet, um Hazard Ratios (HR) für Metastasen abzuschätzen, wobei zusätzlich für den HbA1c, Body Mass Index, Komorbidität und Begleitbehandlung mit andere blutglukosesenkende Medikamente adjustiert wurde (3 – 4 Jahre Nachbeobachtungszeitraum).

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 668 Patienten mit neu diagnostiziertem Brustkrebs analysiert. Die kumulative Inzidenz von Metastasen betrug 3,8% bei den DPP-4i-Anwendern und 9,5% bei den Patienten, die während des Untersuchungszeitraums von fünf Jahren keine DPP-4i-Behandlung erhielten. Die DPP-4i-Anwender hatten ein vermindertes Risiko für Metastasen, ein Effekt, der sich bereits im ersten Jahr nach dem Indexdatum zeigte und über den gesamten Untersuchungszeitraum fortbestand. Die Kurven des metastasenfreien Überlebens zeigten einen klare Unterschied zwischen den beiden Gruppen (p = 0,016).

Bei der zeitabhängigen Cox-Regression war die Anwendung von DPP-4i jedoch nicht mit einem erhöhten Risiko von Metastasen bei Patienten mit Brustkrebs assoziiert (adjustiertes HR, 95% KI: 1,00; 0,49 – 2,02).

Schlussfolgerungen:

Diese erste Beobachtungsstudie bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und Brustkrebs ergab kein erhöhtes Risiko von Metastasen bei DPP-4i-Anwendern.