Diabetologie und Stoffwechsel 2017; 12(S 01): S1-S84
DOI: 10.1055/s-0037-1601603
Vorträge
Kurzvorträge 2: Komplikationen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Differenzierte Wirkung von Dapagliflozin auf kardiovaskuläre Risikofaktoren bei verschiedenen Graden der Nierenfunktionsstörung

D Sjöström
1   AstraZeneca, Göteborg, Sweden
,
P Greasley
1   AstraZeneca, Göteborg, Sweden
,
J Xu
2   AstraZeneca, Gaithersburg, United States
,
H Heerspink
3   University Groningen, Groningen, Netherlands
,
S Pieperhoff
4   AstraZeneca, Wedel, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
05 May 2017 (online)

 

Hintergrund:

Die Hemmung des Natrium-Glukose-Kotransporters-2 mit Dapagliflozin senkt HbA1c, Gewicht, Blutdruck und den Albumin/Kreatinin-Quotienten im Urin (UACR). Ein leichter Hämatokritanstieg tritt regelmäßig auf. Frühere Studien zeigten, dass die HbA1c-Senkung unter Dapagliflozin bei einer niedrigeren geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) nachlässt. Über den Einfluss der eGFR auf weitere kardiovaskuläre Risikofaktoren ist wenig bekannt.

Methodik:

Aus 11 gepoolten Phase-III-Studien zu T2DM wurden Veränderungen von HbA1c, Gewicht, systolischem Blutdruck, Hämatokrit und UACR unter 10 mg/d Dapagliflozin (n = 2.226) im Vergleich zu Placebo (n = 2.178) über 24 Wochen untersucht und differenziert nach Anfangs-eGFR (345 bis < 60; 360 bis < 90; 390 ml/min/1,73 m2) verglichen.

Ergebnisse:

Die HbA1c-Senkung war bei niedriger Ausgangs-eGFR geringer, Gewichts- und Blutdrucksenkung jedoch in allen eGFR-Gruppen ähnlich. Bei initialer UACR ≥30 mg/g wurde trotz vergleichbarer Ausgangswerte bei einer eGFR von 345 bis < 60 ml/min/1,73 m2 die größte UACR-Senkung beobachtet. Auch die anhand der Hämatokritwerte geschätzte Volumenminderung war, trotz geringerer Glukoseausscheidung bei schlechter Nierenfunktion, in allen eGFR-Subgruppen gleich. Unerwünschte Ereignisse traten sowohl in der Dapagliflozin- als auch in der Placebogruppe häufiger in der Subgruppe mit der niedrigsten eGFR auf.

Schlussfolgerung:

Der günstige Einfluss von Dapagliflozin auf renale und kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Gewicht, systolischem Blutdruck und UACR war von der Ausgangs-GFR unabhängig. Diese Effekte sowie die Beobachtung, dass die Volumenminderung von der Nierenfunktion unabhängig ist, weisen darauf hin, dass Dapagliflozin nicht allein über die Glukosurie wirksam wird. Ein möglicher weiterer Wirkmechanismus könnte die Zunahme der Natriumausscheidung sein. Insgesamt lassen die Ergebnisse auf einen möglichen renal und kardiovaskulär protektiven Effekt von Dapagliflozin bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und niedriger eGFR schließen.