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DOI: 10.1055/s-0037-1601531
Plazenta-Explantate als Modell für toxikologische Analysen
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
06. April 2017 (online)
Fragestellung:
Für toxikologische Fragestellungen ist die humane Plazenta ein vielversprechendes Untersuchungsobjekt. Sie enthält eine Vielzahl verschiedener Zelltypen und bleibt nach der Geburt als gesundes Gewebe humanen Ursprungs für einen begrenzten Zeitraum vital. Für Analysen, welche einen längeren Zeitraum umfassen, können Explantate aus villösem Gewebe genutzt werden. Da Krebserkrankungen in der Schwangerschaft zunehmen, war es das Ziel, die Toxizität etablierter Chemotherapeutika auf plazentares Gewebe zu untersuchen.
Methodik:
Die Explantatkulturen wurden aus villösem Gewebe von Plazenten unauffälliger Schwangerschaften entnommen. Nach 24h- bzw. 48h-Inkubation mit Cisplatin, Paclitaxel, Topotecan und Bleomycin wurde die metabolische Aktivität anhand eines MTS-Tests bestimmt. In den konditionierten Kulturmedien wurden Glukose, Laktat, LDH, ß-HCG sowie Estradiol und Progesteron gemessen. Des Weiteren erfolgte eine Isolierung von extrazellulären Vesikeln (EZV) mittels Ultrazentrifugation sowie eine anschließende quantitative Auswertung mithilfe der „nanoparticle tracking analysis“.
Ergebnisse:
Die metabolische Aktivität ließ in den Explantaten nach 48h-Inkubation mit Cisplatin und Paclitaxel signifikant nach. In den Überständen der Explantatkulturen hingegen, welche mit Cisplatin, Paclitaxel sowie Topotecan inkubiert wurden, waren die Glukose-, Laktat- und Estradiolkonzentrationen signifikant verändert. Darüber hinaus, wiesen die Überstände nach Behandlung mit Chemotherapeutika eine deutlich erhöhte Konzentration an EZV auf, welche mit zunehmender Inkubationszeit anstieg.
Schlussfolgerung:
Explantate stellen ein geeignetes ex-vivo Modell dar, um Effekte von Chemotherapeutika oder anderen Medikamenten auf Plazentagewebe über einen längeren Zeitraum untersuchen zu können. Glukose, Laktat und Estradiol sowie EZV können dabei als potentielle Toxizitätsmarker herangezogen werden. Um anhand von EZV eine spezifischere diagnostische oder therapeutische Relevanz zu erhalten, ist geplant qualitative Analysen, z.B. RNA- oder Proteinbestimmungen, durchzuführen.