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DOI: 10.1055/s-0037-1601528
Fetale Programmierung – Auswirkungen der antenatalen Lungenreifeinduktion (LRI) auf die metabolische Entwicklung, neuroendokrine Regulation und gonadale Reifung in der Pubertät
Publication History
Publication Date:
06 April 2017 (online)
Fragestellung:
Im Rahmen der BETA14 Studie werden die Langzeiteffekte einer pränatalen Glucocorticoid-Exposition auf die kindliche Entwicklung bis zum 14. Lebensjahr untersucht. Ein Teilaspekt ist die körperliche Entwicklung und die Reifung der hypothalamisch-hypophysär-gonadalen Achse.
Methodik:
Im Rahmen einer Fall-Kontroll-Studie wurden Jugendliche mit einem durchschnittlichen Alter von 14 Jahren untersucht, die am Termin oder near-term (≥34+0 SSW) geboren wurden. Die Studie wurde im Zeitraum von 10/2014 – 03/2016 durchgeführt.
Zur Fallgruppe gehören Jugendliche, deren Mütter im Rahmen der Thüringer Tokolysestudie ein- oder mehrfach mit 2 × 8 mg Betamethason bis zur 34. SSW behandelt wurden (n = 22).
Die Kontrollgruppe setzt sich aus gesunden, gleichaltrigen Jugendlichen zusammen, die nach unkompliziertem Schwangerschafts- und Geburtsverlauf zur Welt gekommen sind und hinsichtlich Geschlecht, Geburtsalter und Alter zum Untersuchungszeitpunkt gematched wurden (n = 34).
Ergebnisse:
Eine erste Datenanalyse zeigt geschlechtsabhängige Unterschiede hinsichtlich der sexuellen Reifung der Jugendlichen mit pränataler Glucocorticoidexposition. Bei Mädchen nach LRI finden sich erhöhte Uterus- und Ovarvolumina sowie eine verzögerte Menarche. Jungen weisen tendenziell erhöhte Hodenvolumina und eine früher einsetzende Pollution und Stimmbruch auf. Weiterhin wurden bei Jungen erhöhte FSH-, Estradiol- und Testosteron-Spiegel bestimmt.
Jugendliche nach pränataler Glucocorticoidexposition weisen tendenziell höhere BMI-Indizes, Leptin-/Adiponektin-Spiegel sowie einen erhöhten Körperfettanteil auf.
Schlussfolgerung:
Die pränatale Glucocorticoid-Exposition scheint sowohl die metabolische Entwicklung als auch die gonadale Reifung und den Pubertätseintritt zu beeinflussen. Es wird angenommen, dass eine persistierende Hypergonadotropinämie zur prämaturen Entwicklung mit im Verlauf verringerter Sensitivität auf die Gonadotropinstimulation führt.